Vergangene Woche war wieder großer Frühjahrsputz in Graz. Julia Melcher hat sich dem Besuchandrang entgegen gestemmt und sich das Springten angesehen.
So manch andere Behauptung wird da auch einfach mal ganz frech auf Facebook gepostet. Dass das Security-Personal nämlich für einige Verärgerung und Enttäuschung bei den Festivalgästen gesorgt hätte, weil es zu hart und unfreundlich durchgegriffen hätte. Aufgrund der hohen Besucherzahlen kam es nämlich an allen Veranstaltungsorten des Öfteren zu langen Wartezeiten im Regen. Somit war auch für einige Gäste das Warten auf den ersehnten Act vergebene Liebesmüh. Der rege Andrang führte einstweilen zu erhitzten Wortgefechten, auch Fotografen wurde sich unerbittlich in den Weg gestellt. Das Line-Up war dafür aber überwältigend, großartig und so läßt sich der Ansturm auf die Party wohl am Besten erklären. Das Spring-Festival hat in seinem zehnten Bestehensjahr Ausmaße angenommen, die eine so kleine Stadt wie Graz, mit ihren kleinen, aber feinen Clubs womöglich nicht mehr zu fassen vermag. Getanzt wurde trotzdem ausgelassen und mit lauten Jubelrufen. An der Organisation für Springeleven muss wohl noch gefeilt werden.
[Als kleinen Schwank zur Hospitalität sei hier der netten Kellnerin gedankt für den Ratschlag, ich sollte wohl öfter mal fortgehen, damit es mich nicht verwundert, dass ich für einen Weißer Spritzer á 0,33L in der Plastikflasche drei Euro bezahlen muss. Danke! Merk ich mir fürs nächste Wochenende vor, steht schon im Kalender.]
Die Alternative zum Spring war heuer wieder das Springbrk im Sub. Ein kleines unverwüstliches Vereinslokal mit Mehrzweckcharakter. Hier haute man sich ebenso die Electronic Beats um die Ohren, in heimelig versiffter Atmosphäre und Getränken zu Vereinspreisen. Die Acts waren weniger international, aber doch zum Teil. Und trotz der Kälte ließen einen die Drum&Bass-Breaks am dritten Abend zumindest gedanklich in wärmere Gefielde zurückträumen (Stichwort Sun&Bass09, San Teodoro Sardinien, Mineralwasser 0,5L 6Euro an der Strandclub-Bar mit Meerblick). Auch wer bei Springbrk zu Gange war, darf sich mit Gedächtnislücken rühmen und mit fabulös anmutenden Rekonstruktions-Geschichten, bis hin zur Afterhour. Nein. Nicht die Springten Afterhour. Die war da schon aus. Die Afterhour, der Afterhour, der Afterhour in der Niese (wo sonst?) am Sonntag Nachmittag. So ist Graz nun mal. Immer ein Wohnzimmer in der Nähe zum Auseinandernehmen. Graz ist hip. Und das mit den Hipster-Schnautzern haben nur die Nicht-Grazer nicht kapiert. Aber das wird schon wieder mit dem Magen.
Langsam verhallt das Beatgetöse wieder. Ruhe kehrt ein. Aber nur bis zum Sommer, denn da warten schon wieder Festivals en Masse. Zunächst wird einmal Kräutersud inhaliert gegen die Nasennebenhöhlen-Infektionen…