Wohin geht der Animationstrend? Wie kurz muss ein Kurzfilm sein? Was bietet das Programm von Tricky Women heuer? Die Organisatorinnen des Festivals im Interview.
Das Tricky Women Festival von 11-15. März 2015 zelebriert den Animationsfilm. Von Frauen produzierter Animationskurzfilm, um genau zu sein. Seit gestern steht das endgültige Programm fest. Neben dem Wettbewerb erwarten uns Talks, Workshops, Ausstellungen und Parties. Ein Highlight des Festivals wird das "Best Practice" – internationales Forum & Talk sein. Eine Podiumsdiskussion über Hintergründe und Entstehungsweisen von Animationsfilmen mit Spezialistinnen der Szene.
Was es mit dem Animationsfilm und dem Tricky Women Festival noch so auf sich hat, haben uns die Organisatorinnen Birgitt Wagner und Waltraud Grausgruber erklärt.
In welche Richtung geht der Animationstrend? Analog oder digital?
Die Trennung zwischen analog und digital ist nicht wirklich relevant, selbst wenn analoge Techniken angewendet werden, wird digital nachbearbeitet. Uns fällt aber auf dass nach dem 3D-Boom wieder vermehrt die klassischen Animationstechniken ausgewählt werden. Gerade ist "Prinzessin Kaguya" von Isao Takahata bei uns in den Kinos angelaufen. Dieser jahrelang vorbereitete Film will bewusst einen "handgemachten" Eindruck vermitteln. Auch der oft prämierte Langfilm "Rocks in My Pockets" von Signe Baumane, der bei uns die Österreichpremiere feiert, ist handgezeichnet.
Sehen Sie eine qualitative Entwicklung zwischen den Projekten aus 2001 und 2015?
Technisch hat sich viel getan, fast alles ist möglich. Eine tolle Technik macht aber noch keinen herausragenden Film aus. Generell ist die Bedeutung von Animation in der Bewegtbildproduktion seit 2001 stark gewachsen. In fast jedem Spielfilm, jedem Werbespot sind Sequenzen animiert, Animation ist im Alltag überall vertreten. Animationsfilme spielen mittlerweile auch auf den großen A-Festivals eine Rolle, genauso wie im Kunstbetrieb, in Galerien und Museen.
Uns sind die Inhalte besonders wichtig und Animation ist nicht nur unterhaltend, sondern eignet sich besonders auch, um "Sperriges" zu kommunizieren. Dafür wird Animation immer öfter eingesetzt, spielt hier eine wachsende Rolle. Es gibt fast kein Thema, das im Animationsfilm nicht aufgegriffen wird. "Waltz With Bashir" hat ja fast jede/r gesehen. Es ist angekommen, dass Trickfilm viel mehr ist als Disney für Kinder.
Muss ein Kurzfilm eine bestimmte Länge bzw. Kürze haben, um als Kurzfilm durchzugehen?
Wir zeigen Filme bis zu einer Länge von 40 Minuten, die meisten unserer Filme haben eine Länge von acht bis zehn Minuten. Außer Konkurrenz laufen aber auch Animationslangfilme von Frauen.
Ist der Animationsfilm bislang eine eher von Männern dominierte Branche?
Wie in der übrigen Filmbranche gibt es, wenn große Budgets notwendig sind, wenige Produktionen von Frauen, beim kurzen Animationsfilm ist der Output von Frauen riesig.
Kann man in der Animationsbranche als Künstlerin überleben, ohne sich einer großen Firma anzuschließen?
In Österreich kann ein/e Animationskünstler/in nicht von ihren Animationsfilmen leben, hierorts existiert auch keine Animationsfilmindustrie. Im Gaming-Bereich tut sich aber Vieles, einige österreichische Firmen sind international höchst erfolgreich.