Architekt Michael Embacher, dessen Fahrradsammlung im Mittelpunkt einer laufenden Ausstellung im MAK steht, im Interview über Sammelleidenschaft, Design und gefärbte Radwege.
Sind Sie eigentlich mit allen Rädern Ihrer Sammlung schon gefahren? Oder darf man das mit den historischen gar nicht?
Unbedingt, ich bin mit allen gefahren, dafür habe ich sie mir ja gekauft, für manche bin ich allerdings zu schwer.
Wie viele Kilometer fahren Sie selbst in der Woche?
Ganz unterschiedlich, je nach meinen Auswärtsterminen, aber ca. 80 – 150 km pro Woche.
Wenn Sie einen Patschen haben, tauschen Sie dann selber den Schlauch aus oder stellen Sie das Rad in die Werkstätte?
Mein Mechanikerfreund macht das, im Zuge der routinemäßigen Wartung der Sammlung, ich brauche die Patschen nicht sofort geflickt, es gibt ja genug Ersatzfahrzeuge.
Braucht es tatsächlich die ästhetisch passende Kleidung zum Fahrrad?
Nein, solange man Alltagsradler ist wie ich, nicht.
Was halten Sie von Hobby-Rennfahrern, die wie Litfaß-Säulen mit Werbung herumfahren?
Im Sinne der notwendigen Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist auffällige Kleidung nachvollziehbar, ästhetisch ist das aber nicht mein Fall.
Wann oder wo würden Sie selbst nie mit dem Fahrrad fahren?
Die Bergetappen der berühmten Radrennen.
Was haben Fahrräder, was Autos nicht haben?
Brauchen in der Stadt kaum Platz, sind meist schneller und verbrauchen „nur“ menschliche Energie.
Ihr Verhältnis zu Autofahrern?
Ein gutes, ich fahre ja auch selbst Auto.
Braucht es in der Stadt gefärbte Radwege? Und wenn ja, welche Farbe?
Eigentlich egal, Hauptsache auffällig, international sind sie meist grün, so wie die Hinweiszeichen meist blau sind… Eine politische Diskussion über die Farben finde ich entbehrlich.
Im Museum gezeigt zu werden, ist für jede Sammlung ein Adelsprädikat. Museumstechnisch ist es ja auch historisch oft so, dass die interessantesten Sammlungen aus Privatinitiative entstanden. Wo sehen Sie Ihre Sammlung dereinst? Auch in einem Museum?
Keine Ahnung. in jedem Falle fühle ich mich nicht als Museumsdirektor, ich bin sehr glücklich in meinem Beruf.
Kann eine Sammlung jemals abgeschlossen werden?
Ja, aus Platzmangel.
Tour du Monde. Fahrradgeschichten
14. Juni – 6. Oktober 2013
MAK