In guten wie in schlechten Zeiten

Wieviele Clubs in Wien gibt es, die bis zu ihrem 9. Geburtstag überleben? Wenige. mal abgesehen von den zwei Fixsternen Volksgarten und Flex, das ja auch schon gekämpft hat. Insofern gleich doppelt: Gratulation, liebes Werk.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Während der Volksgarten angeblich einer der wenigen Clubs in Wien ist, der wenig Geldsorgen hat, hat man beim Werk das Gefühl, dass die Menschen zwar wenig Geld haben, sich aber auch kaum Sorgen machen. „Wir sind größenwahnsinnig und Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Wir verdienen wenig oder fast kein Geld, können aber nicht ohne Werk. Somit sind wir zur Verdammnis gezwungene Idealisten“, meinte Stefan Stürzer in einem Interview vor drei Jahren. Ein Hauch Selbstausbeutung und großes Stück Idealismus gehören schon dazu. Aber das braucht es wohl, um so lange durchzuhalten.

2006 wurde der „Kulturverein Werk“ gegründet, veranstaltete zuerst in unterschiedlichen Locations und fand vor etwa fünfeinhalb Jahren vorläufig seinen Platz in der Neulerchenfelderstraße in Ottakring. Auf rund 3.500 Quadratmetern wurden Lesungen, Performances und Parties im „alten Werk“ veranstaltet. Zusätzlich beherbergte es 22 Ateliers und 70 Künstler. Doch wir sind in Wien, Locations mitten in der Stadt funktionieren auf Dauer selten. Und so ereilte das Werk ein ähnliches Schicksal wie Morrisson und Co. – die Anrainer beschwerten sich, das Werk musste weg.

Im Februar 2013 fand schließlich die erste "Party" im Werk in den Stadtbahnbögen an der Spittelauer Lände satt. 5 doppelstöckige Bögen gehören jetzt zum Werk, in einem ist das Künstlerkollektiv 4youreye angesiedelt, in einem weiteren der Werk-eigene Co-Working-Space Dachsbau, die restlichen drei stehen für Veranstaltungen zu Verfügung. Anfang des Jahres wurde der Mainfloor neu eingeweiht, das Werk geht steil.

Das war nicht immer so. Bei der ersten Party fehlten Fenster, Türen und eine richtige Bar. Kommt Zeit, kommt Renovierung, kommt Werk wie es heute ist. Die Leute sind dabei aber zum Teil noch immer dieselben – abgesehen von der Geschäftsführung sind auch Security und Barchef schon von Anfang an dabei. Der Spirit ist dabei derselbe geblieben: "Wir machen aus dem was wir vorfinden das Beste, ohne mit viel Geld irgendwo drüber zu fahren."

Die Fotos sind teilweise aus der Anfangszeit des Werk an der Spittelauer Lände. Das Werk feiert dieses Wochenende 9 Jahre bei der zweitägigen Kunst am Kanal-Feier.

www.daswerk.org

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...