Regisseur Antoine Viviani hat in Zusammenarbeit mit Arte verschiedene Kreative begleitet, die den öffentlichen Raum für seine Bewohner neu gestalten.
Der Titel der Webdokumentation, In Situ, ist Latein und bedeutet "an Ort und Stelle". Und genau dorthin, in eine Vielzahl europäischer Städte, wo das öffentliche Leben pulsiert, sich verliert und definiert, bringt die Kamera in ruhigen Fahrten den virtuellen Besucher. Mit einem Klick in die interaktive Landkarte auf der Website des Films lässt es sich zu den Projekten völlig unterschiedlicher Künstler zoomen, z.B. zu den riesigen Marionetten der Straßentheatergruppe "Royal de Luxe" in Antwerpen.
Im Kleinen verändern
Statt die Europakarte zu durchforschen, kann der Film auch komplett angeschaut werden. Dabei tauchen immer wieder Interaktionsangebote auf. Wer möchte, kann z.B. den Gedanken von Mitreisenden in einer U-Bahn zuhören. "Ich bin zu spät", "150 Gramm Mehl, 120 Gramm Butter" – als stiller Beobachter mittendrin in der Flut der Gedankenfetzen. Die beeindruckenden Bilder zeigen dazu Aktionen, die verwirren, überraschen und den hektischen Rhythmus der Stadt unterbrechen. Als Zusehen lernt man so Kreative kennen, die ihre Umgebung hinterfragen, experimentieren und versuchen im Kleinen zu verändern. Sei es der Architekt, der in seinen Plänen die Stadt der Zukunft zeichnet, oder Irmela Mensah Schramm, die in Berlin tausende Nazi-Aufkleber abkratzt, um gegen die Gleichgültigkeit ein Zeichen zu setzen.
Erlebnisse teilen
Die Faszination über das unbekannte Schauspiel verbindet die sich fremden Menschen und verändert ihre Wahrnehmung. Damit das gemeinsame Erleben nicht mit dem letzten Bild endet, ist die virtuelle Landkarte Europas auf der Homepage zum Film von jedem User um Fotos und Videos erweiterbar. Die über die Webseite mit einer kurzen Beschreibung und Lokalisation hochladenen Dateien werden geprüft und anschließend freigegeben. Von der Fantasie des Einzelnen beflügelt, sollen so alte Sichtweisen aufgebrochen werden. Sei es mit Street-Art an einer Häuserwand oder der Performance inmitten von Passanten – solange kein institutioneller Hintergrund besteht, ist jede Idee willkommen.