Nate Fox und Ken Schramm wollen Massen von anarchistischen Superhelden auf ihre Heimatstadt Seattle loslassen. Wir haben mit den beiden Game-Designern über »Infamous: Second Son« geplaudert.
Mit dem dritten Teil der „Infamous“-Reihe bringen Sony und Sucker Punch einen ersten großen Exklusiv-Titel auf die PS4. Neben neuer Grafik und neuen Superkräften gibt es vor allem einen neuen Helden. Und zum ersten Mal in dieser Serie dürfen wir durch eine reale Stadt toben: Seattle – Heimat des Grunge, aber auch der Entwickler von Sucker Punch.
Das Wichtigste zuerst: Ist es möglich zur Spitze der Space Needle zu klettern? Ich hab das in der Demo eine halbe Stunde lang probiert und immer wenn ich am Dach war, bin ich wieder hinuntergerutscht.
Nate Fox: (Lacht) Ja, na klar! Was du gespielt hast war eben nur eine Demo mit gewissen Grenzen. Aber hey, es ist ein Infamous-Spiel. Du kannst auf alles hinaufklettern, was du siehst. Die Space Needle ist klarerweise ein Gebäude an dem du hochklettern kannst. Es gibt sogar eine Mission, die dich da hinauf schickt.
Ken Schramm: Der einzige Ort zu dem du in unserem Spiel nicht gelangst, sind die Berge im Hintergrund.
Nate Fox: Das war jetzt irgendwie ein Spoiler.
In der Werbung für das Spiel geht es viel um Spaß und um das Genießen der Kräfte. Habt ihr das Gefühl, dass Spiele von uns manchmal zu ernsthaft betrachtet werden. Wollt ihr deshalb den Spaß am Spiel betonen?
Nate Fox: Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht. Aber: Ja, es ist momentan üblich, von Spielen als Kunstform zu sprechen. Da könnte der Spaß schon einmal zur Seite geschoben werden. Aber das ist nicht der Grund, warum wir über den Spaß an den Superkräften reden. Das tun wir, weil wir das Gefühl haben, das bringt das Spiel irgendwie auf den Punkt. Sicher haben wir eine Story, die so intensiv ist, wie wir es eben geschafft haben. Und es gibt ein Thema, das durchaus intellektuell spannend ist, aber am Ende des Tages: Warum spielst du das Spiel? Weil es Spaß macht, die Superkräfte zu nutzen.
Ken Schramm: Wir haben natürlich auch einen neuen Helden. Wir hatten in den ersten beiden Teilen Cole und seine Persönlichkeit; der hat immer gehadert, mit seinen Kräften und sie als Fluch gesehen. Unsere neue Hauptfigur, Delsin ist überhaupt nicht so. Der genießt seine Macht und hat Spaß damit. Dafür gibt es natürlich auch einen Grund: Nate hat einige Tests gemacht und Spieler beobachtet. Er kann dir ein bisschen mehr über die Erfahrung erzählen. (Pause) Also erzählst du ihm ein bisschen mehr über diese Erfahrung?
Nate Fox: Ich denke das werde ich: Hier ist also etwas mehr über diese Erfahrung: Ich habe den Spielern zugeschaut, wie sie voller Freude Tankstellen gesprengt haben. Sie haben Wägen hochgehoben und ins Wasser geworfen und dabei gekichert wie Teenies. Sie waren Anarchisten. Und gleichzeitig haben sie Leute auf der Straße geheilt. Sie hatte einfach jede Menge Spaß mit ihren Superkräften. Also hat es sich falsch angefühlt, nicht auch den Helden diese Kräfte genießen zu lassen. Wir wollten einen Helden, der mit der selben Einstellung an die Sache herangeht, wie die Spieler.
Wir haben jetzt auch eine Hauptfigur die wir viel besser kennenlernen, als Cole aus den letzten beiden „Infamous“-Titeln. Das liegt vor allem an den technisch stärkeren Cut-Scenes, die Delsin besser nachvollziehbar machen; und auch seine Beziehung zu seinem älteren Bruder Reggie. Das ist das Herz des Spiels. Deshalb heißt es „Second Son“ weil er das Gefühl hat, im Schatten seines Bruders zu leben. Ich habe auch einen älteren Bruder und habe da viel aus meiner persönlichen Erfahrung mit hinein genommen.
Ihr habt die seltene Chance bekommen, eure eigenen Heimatstadt zu einer Spielwelt zu machen und habt für „Second Son“ Seattle im Kleinformat nachgebaut. Glaubt ihr, dass die Spieler diese starke Verbindung zwischen den Game-Designern und der Spielwelt spüren werden?
Nate Fox: Ehrlich gesagt weiß ich das nicht, aber ich hoffe es sehr. Wie haben uns sehr bemüht, den Flair der Stadt einzufangen. Wir wollten, dass sich die Stadt real anfühlt, damit sich auch die Superkräfte real anfühlen. Und Ken hat sich um all diese kleinen Details gekümmert.
Ken Schramm: Ja, ich hab mich darum gekümmert, dass viele kleine Betriebe, die es vor Ort gibt, auch wirklich im Spiel zu finden sind. Diese lokalen Firmen waren mir wichtig. Du wirst keinen McDonalds finden und keinen Starbucks. Aber wir haben Sonic Records im Spiel, die früher einmal das große Grunge-Label in Seattle waren. Und natürlich die Space Needle und ähnliche Wahrzeichen.
„Infamous“ steht immer auch für die Möglichkeit, zwischen Gut und Böse entscheiden zu können. Und diese Entscheidungen haben dann Einfluss auf die Handlung. Gibt es in „Second Son“ einzelne Entscheidungssequenzen, oder haben auch die kleinen Aktionen während des Spiels ihren Einfluss?
Nate Fox: Es gibt einzelne Punkte in der Handlung, wo du dich zwischen A und B entscheiden musst. Die haben dann massive Auswirkungen auf die Geschichte. Aber auch die kleinen Dinge machen einen Unterschied: Ob du Zivilisten schützt oder sie opferst, ob du Gegner tötest, wenn sie aufgeben und so weiter. All dass beeinflusst Delsins Kräfte und sein Aussehen. Wenn du das Spiel nicht zweimal spielst, wirst du nie alles sehen können.
»Infamous: Second Son« erscheint am 21. März für die PS4.
Bild Sony Playstation