Intim und sphärisch

Ohne lange Umschweife möchte ich an dieser Stelle mitteilen, dass ich nun vorhabe, die schönste Kolumne aller Zeiten zu schreiben, die mich noch dazu sehr reich machen wird.

Bei "Dattergreis" sind es dann rund 6.500. Ergibt unterm Strich: 37.500. Das finde ich beeindruckend. Erstens, weil man das im Kopf richtig super addieren kann. Da brauchen selbst die größten Nasen unter den Kellnern keinen Taschenrechner für. Zweitens, weil die Gesellschaft anscheinend bei höherer Lebenserwartung immer jünger wird. Und drittens, weil 37.500 nicht gerade viel ist. Zum Vergleich: "Fut" kommt auf 152.000.000 Treffer. Gut, hier werden jetzt von mir mit voller Absicht Äpfel mit Birnen verglichen. "Fut" gibt es in unzähligen Sprachen und ist eine gerne verwendete Abkürzung. Dass damit auch auf derbe Weise die Muschi umschrieben wird – bitte. Ich tat es, um ein wenig "sphärische" und "intime" Würze hier reinzubringen. Und natürlich auch, um billige Lacher zu ernten. "Fut" ist dafür seit Jahren einer meiner verlässlichsten Partner.

Und was hätte ich schon als Alternative gehabt? Nicht viel. Gut, ich war unlängst in einer Bibliothek, um, nach Jahren innerer Kämpfe und Rangeleien, Rhonda Byrnes "The Secret" zu entlehnen. Wer jetzt nicht weiß, worum es in diesem Meisterwerk esoterischer Marketingkunst geht, das sich zu einem Weltbestseller entwickelt hat und der Autorin viel Geld einbrachte, ist am gleichen Stand wie ich. Denn anstatt das Büchlein zu verinnerlichen, kam ich über einen einzigen Satz, den ich zufällig aufschlug und der nun folgt, nicht hinaus:

Alle Menschen, ohne Ausnahme, besitzen die Fähigkeit, jede Schwäche und jedes Leiden in Stärke, Macht, Gesundheit, Seelenruhe und Fülle zu verwandeln.

Ich bin voller Schwächen. Yeah! Ein bisschen antriebslos finde ich großes Vergnügen am Herumliegen und in die Luft starren oder am Spazierengehen und in die Luft starren. Ich bin nicht gerade verlässlich. Zuverlässig bin ich eigentlich nur im täglichen Abliefern ordentlicher Samenladungen. Und ich leide natürlich auch unter schrecklichen Dingen. Unreine Haut etwa. Die von falscher Ernährung und zu viel Gluckiglucki kommt. Eine Katzenallergie hab ich auch. Penicillin und Bienenstiche vertrage ich nicht mehr so super.

Angst vor Clowns, sofern sie nicht in Witzen über Faxgeräte auftauchen, ist mir nicht fremd. Die Liste lässt sich fortsetzen. Ich zupf mir Barthaare aus und fresse sie. Wichtig ist, diese Makel nun in Stärke umzuwandeln. Mir ist kein Mensch bekannt, der schon einmal Bekanntschaft mit dem Stechapparat einer Hummel gemacht hat. Und wenn meine Informationen stimmen, haben männliche Hummeln überhaupt keinen Stachel. Ich würde gerne mopsgroße Hummeln züchten – als Haustier. An einem Bindfaden kann man die pelzigen Viechis spazieren führen. Das wäre ein extravagantes Haustier und selbstverständlich kann man ein großes Hummelbusiness damit aufziehen. Ob das jetzt die schönste Kolumne aller Zeiten war? Ich glaube nicht. Ob sie mich reich macht? Vielleicht. Weil ich aus jedem The Gap, das mir in die Finger kommt, die letzte Seite rausreißen werde und um einen Euro verkaufe. Auf Faxgeräuschemusikkonzerten.

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