Wer Ilana Glazer nicht schon länger auf dem buchstäblichen Schirm hat, sollte sie spätestens seit »Broad City« kennen. Die Serie über zwei Twentysomethings in New York hat ihren fantastischen ersten Durchgang gerade hinter sich gebracht.
Im Januar schlug die erste TV-Staffel von »Broad City« ein, bereits im Februar wurde die Serie von ihrem Sender Comedy Central verlängert. Die Prämisse ist so banal wie vielversprechend: Ilana Glazer und ihre Freundin Abbi Jacobson spielen sich selbst und tragen dabei extra dick auf. Glazer verkörpert dabei den ungestümen und etwas übergeschnappten Part des Duos. Alles begann als Webserie – aus einem Gastauftritt von Amy Poehler wurde schließlich eine Kooperation für das Fernsehen.
Glazer, die man auch ob ihrer Hauptrolle im Indie-Film »How To Follow Strangers« kennen kann, ist obendrein auch der Star ihrer eigenen Webserie namens »Chronic Gamer Girl«. Wiewohl nicht ganz so abgedreht wie beispielsweise »Hey Ash, Whatcha Playin‘?«, balanciert Glazer hier zwischen Marihuana angereichertem Chillen und durchgeknallten Darbietungen, die mal mehr, mal weniger mit (Computer-)Spielen zu tun haben.
Als langjährig mit Stand-up und Improtheater Vertraute ist Glazer auf eine sehr ungezwungene und authentische Art unterhaltsam. Geistreich und schlagfertig wie sie ist, nimmt sie sich kein Blatt vor den Mund – und sich vor allem selbst nicht ganz so ernst. Ohne Scheu vor der Meinung anderer steht sie zu ihren Unzulänglichkeiten und ihrer Albernheit. Ganz nebenbei vermittelt sie ein positives Körperbild, das nicht zuletzt auf den »Munchies« beruht. Sie plädiert für mehr Selbstwert und vor allem Selbstliebe. Voller Stolz kann sie sagen: »I don’t have muscles, I don’t have bones, I’m like skin filled with pizza.« Im Grunde nimmt Glazer das für sich in Anspruch, was Stoner-Kollegen wie Seth Rogen und James Franco schon längst tun – und bereichert so die (Web-)Serienwelt mit einem breiteren Spektrum an Identifikationspotenzial. Ihr unverblümter Umgang mit Noch-Tabus wie Sexualität und diversen Körperteilen, die gemeinhin mit Verschwiegenheit behaftet sind, ist erhebend und bringt ihr zusätzliche Sympathiepunkte ein. Weil Stoner Comedy mit weiblichen Hauptrollen ohnehin dünn gesät ist, und auch weil das Wall Street Journal »Broad City« eben noch als »Sneak Attack Feminism« charakterisiert hat: Bitte mehr davon!
Die erste Staffel von »Broad City« lief von Jänner bis März auf Comedy Central, die folgende tba.