Krysten Ritter vertritt in mancherlei Hinsicht das unterrepräsentierte Genre der weiblichen Buddy-Komödie, hängt aber noch im Limbo zwischen Nebenrolle und schlechtem Humor fest.
Der tragische Erstickungstod ihrer Figur Jane Margolis aus »Breaking Bad« ist vielen sicherlich noch im Gedächtnis. Ansonsten wird Krysten Ritters Arbeit jedoch vornehmlich von wenig ernstzunehmenden Projekten in Film und Fernsehen dominiert – was nahelegt, dass Frauen mit einem eher markanten, wenig »formbaren« Äußeren bisher weniger Platz eingeräumt wird. Neben kleineren Rollen in Serien wie »Veronica Mars« und »Gilmore Girls« hatte Ritter auch Hauptrollen in Serien, deren Außenseiter-Status nicht ungerechtfertigt war: »Don’t Trust The B – In Apartment 23« und »Gravity« lassen sowohl Niveau als auch Humor vergeblich suchen und wollen sich mit dem Deckmantel der »Quirkiness« tarnen. »Quirky«, so beschreibt sich die Schauspielerin auch selbst – eine Eigenschaft, die Frauen im Filmbusiness bislang tendenziell wenig Verdienst einbrachte. 2011 war Ritter am Filmprojekt »Life Happens« als Autorin und Produzentin beteiligt. Was der Streifen mit der Serie »Don’t Trust the B« gemeinsam hat, ist neben teils problematischen Inhalten und mäßigem Humor der weibliche Zusammenhalt. Beide Formate zeigen reale, greifbare Figuren – so unliebsam diese auch sein mögen. Gerade wegen ihrer fehlerhaften Charaktere stechen sie hervor.
Kim in »Life Happens« ist keine Figur, die nicht bereits in Filmen wie »Drei Männer und ein Baby« von Männern dargestellt worden wäre und kann somit auch nicht der Einfachheit halber als schlechte Mutter abgestempelt werden. Der Film zeigt einfach, dass auch Frauen in der Mutterrolle eine Lernkurve durchleben. Dabei gibt es ohnehin immer noch viel zu wenige Buddy-Komödien mit Frauen (vor »Bridesmaids« schaute es noch schlimmer aus), schlechthumorige, niveaulose der männlichen Sorte allerdings seit jeher reichlich. Warum also sollten an Frauen in ihrem Schaffen stets höhere qualitative und moralische Ansprüche gestellt werden? Auch hier darf und soll es problematische – ja, auch schlechte – Filme und Serien geben.
Die nähere Zukunft verheißt für Krysten Ritter übrigens fernab des Genres erstmal überaus Gutes: Heuer wird sie unter anderem noch im heiß ersehnten »Veronica Mars«-Film sowie in »Big Eyes«, der neuen Arbeit von Tim Burton zu sehen sein.