Zoot Woman spielten ein eigentlich perfektes Konzert im Wiener WUK, aber: Wo ist die Euphorie? Das britische Elektro-Duo präsentierte sich als „Performance-Automaten“.
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 01
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 02
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 03
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 04
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 05
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 06
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 07
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 08
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 09
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 10
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 11
Zoot Woman by Armin Rudelstorfer 12
Die Vorgruppe, Le Very aus Deutschland machte es vor: Da gab es Neon-Leuchtröhren, Background-Tänzer am vorderen Bühnenrand und Glitzer-Lametta-Jacken. Ihr Problem: Sie waren der Support-Act und der große Saal des WUK deswegen nur spärlich gefüllt.
Zoot Woman kamen zu zweit – in Person der Blake-Brüder Johnny und Adam – und eröffneten ihr Set gleich mit einem ihrer großen Kracher: „We Won’t Break“ vom 2009er Album „Things are what they used to be“. Hits haben die Briten ja zu Genüge, die bekannten Singles wurden selbstverständlich auch im WUK zum Besten gegeben, einzig: Es fehlte irgendwie das Herz, der so oft gesuchte Funke, der aufs Publikum überspringt und dann zurück zur Band.
I Wear My Sunglasse At Night
Klar, Zoot Woman stehen für unnahbare Coolness, das zeigte schon die Sonnenbrille, die Adam Blake das ganze Konzert über trug. Da braucht es kaum Interaktion mit dem Publikum, nicht einmal ein Lächeln huschte über die Gesichter, es gab nur die notwendigsten Bewegungen auf der Bühne. Auch die Lichtshow – natürlich perfekt auf die Beats abgestimmt, aber stets die Protagonisten von hinten beleuchtend, was dem Konzert zusätzlich zu den dicken Nebelschwaden auf der Bühne eine düstere Atmosphäre gab – schien stimmig: Am jüngsten, 2014 erschienenen Album „Star Climbing“, präsentiert sich Zoot Woman nun einmal in einem dünkleren Outfit. Live kamen die neuen Songs dann aber überraschend tanzbar daher – 90er Jahre-Rave-Beats und Stroboskop-Gewitter inklusive.
Der moderne Klassiker (auch Zoot Woman haben immerhin schon eine 20-jährige Bandgeschichte hinter sich) „It’s Automatic“ kam recht spät im Set, das insgesamt ein repräsentatver Querschnitt durch das Schaffen der Band war, und erst als Zugabe die beiden Nummern „Jessie“ und natürlich „Living in a Magazine“ vom gleichnamigen Debütalbum wären eigentlich die Zutaten für ein perfektes Konzert gewesen, allein: Irgendwie kam hier alles etwas zu perfekt, zu routiniert, zu distanziert rüber. Zoot Woman gaben sich als „Performance-Automaten“, denen ein bisschen mehr Herz, eine Prise Euphorie, eine Spur mehr „Feeling“ gut getan hätte.
Text: Stefan Havranek
Fotos: Armin Rudelstorfer (Link zur Facebook-Page)