Cid Rim über steigenden Druck, bezahlte Ankünder und seinen Plan B.
Luckyme hat es geschafft, das Announcement für deine Platte sehr prominent zu platzieren, u.a. auf Pitchfork. Testen sie gerade ein bisschen den Hype ab?
Wenn man heutzutage eine Platte vermarkten will, ist es heute vor allem eine Timing-Sache. Du musst in kurzer Zeit überall sein, am besten alles an einem Tag verblasen. Das Fact Mag haut glaub ich zwei Artikel die Stunde raus. Wenn du da nicht genau dann vorm Rechner sitzt, kann das schnell untergehen.
Weißt du, ob da Geld im Spiel ist?
Ganz ehrlich: Das weiß ich nicht. Luckyme hat aber auch einen großen Namen, so dass sie auch so drüber schreiben würden. Meine Platte sticht aus den Releases des Labels ja auch ein wenig hervor. Weniger Clubmusik, eher borderlinig.
Setzt dich die Aufmerksamkeit unter Druck?
Es geht. Eigentlich hab ich jetzt wieder viel mehr Bock, Musik zu machen. Ab dem Zeitpunkt, wo alles fertig war, hab ich gewartet und gedacht: Verdammt, jetzt muss es auch raus, sonst weiß ich nicht, was ich damit machen soll. Seit dem Moment, wo ich weiß es kommt, hab ich auch wieder den Drive zum Musikmachen. Dann ist man wieder auf Null.
Wann war das Album denn fertig?
Ich hab so zwischen Juli letzten Jahres bis Februar daran gearbeitet. Danach hab ich auf den nächsten freien Slot gewartet, ein Label bringt ja nicht x Platten gleichzeitig raus. Anfangs war nur eine 4-Track-EP geplant, aber es war einfach schwierig, da eine Auswahl zu treffen. Dann meinten wir ok, ich mach noch einen Rahmen (Intro, Interlude und Outro) und es wird eine klassische halbe Stunde.
Wenn du die Produktion ansprichst: Steht bei dir als studiertem Drummer als erstes der Beat, wenn du einen Track machst?
Nein, fast immer die Akkorde. Ich hab zum Glück ein Klavier zuhause, auf dem ich rumprobiere und schaue, ob’s passt.. Ab einem gewissen Zeitpunkt weiß ich, dass ich einen Track fertig machen muss und will. Ich arbeite auch in einem durch, ich kann nicht an einem halbfertigen Stück drei Wochen später noch herumbasteln.
Wie produzierst du, und wer hört mit?
Sehr minimalistisch: Ein Schreibtisch mit einem Laptop, eine akzeptable Monitorbox und ein 50-Euro-Midi-Keyboard. Mithören tut das nähere musikalische Umfeld. Ich spiel meine Sachen gerne anderen Leuten vor. Ich mag es auch, an dem Abend aufzulegen, an dem ich eine Nummer fertig gemacht habe und sie dann frisch im Club zu hören.
Das heißt, die Tracks sind live getestet?
Ja. Ich will ja auch, dass die Sachen im Club funktionieren. Meine Boxen daheim hören halt in den Bässen irgendwann auf, aber ein Track muss ja auch auf sehr guten Anlagen vernünftig klingen. Ich ändere die Tracks dann aber nicht grundlegend und mache es auch nicht wirklich vom Publikum abhängig. Empirische Marktforschung ist im Club nicht möglich. Es geht um den Sound.
Merkst du bookingmäßig schon etwas? Geht es jetzt richtig los für dich?
Momentan bin ich noch froh, wenn ich jedes Wochenende etwas zu tun habe. Ich hoffe natürlich auf mehr, nehme aber keine Hypothek auf. Es wird halt stetig mehr. Wenn das jetzt plötzlich viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, freu ich mich natürlich.
Aber du hast schon einen Plan B?
Meinen Nebenerwerb, den Schlagzeugunterricht, will ich definitiv weitermachen. Ich spiele hier und da mal reine Jobs, war auch schon auf zwei Kreuzfahrtschiffen. Aber man muss und will ja auch in sein Zeug investieren. Und da ist jetzt die Zeit.
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