Festival-Schmankerln in Österreich

Die Tage werden länger, die Nächte wärmer und die Hosen kürzer, die Stimmung allgemein besser. Zum Badewetter gibt es Sommerfestivals, die es so nur in Österreich gibt.

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Ob das nun am neuen Sommerhit, dem neuen Sommergetränk oder der Sonne liegt sei dahingestellt – aber das heißt vor allem: es ist bald wieder Festivalzeit. Die Liste an möglichen musikalischen Kurzurlauben ist aber lang genug um den Überblick zu verlieren. Da wir aber nicht wollen, dass ihr die besten Festivals des Landes verpasst, erleichtern wir euch jetzt mal die Entscheidung mit unserer das-gibt’s-auch-nur-in-Österreich-Festival-Liste:

Acoustic Lakeside:

Das gemütlichste akustische Festival der Welt findet in Österreich statt. Was 2006 als Drei-Bands-Geheimtipp-Mini-Festival geboren wurde, ist heute das erwachsengewordene Wohnzimmerfestival der Nation. Im Sonnegger See planschend, oder auf Strohballen am Ufer liegend, kann man dort großartigen Acts der Independent- und Sub-Pop Szene lauschen, wie sie ungeschminkt und ohne elektronische Fassade auf der kleinen Bühne am See ihre Musik zum Besten geben. Wenn The Fratellis, Frank Turner, Maximo Park, Crystal Fighters oder William Fitzsimmons ihre Songs akustisch aufführen, geht die Sonne im Herzen auf.

Wetterleuchten:

Was für ein Ausblick. Mitten in den Alpen gibt wenig Großstädte wie Innsbruck. Und noch weniger mit einer Bergbahn, die vom Stadtzentrum (Basisstation-designed-by-Zaha-Hadid-Swag) direkt auf 2269 Meter Seehöhe hochfährt. Was für eine Fahrt also auch. Wanderurlaub trifft auf Festival. DJ trifft auf Steinbock. Campingplatz trifft auf Purzel-Ich-Da-Eh-Nicht-Den-Berg-Runter. Das Wetterleuchten behauptet es ist das einzige Festival auf über 2000 Meter. Das glauben wir ihnen, auch wenn es 1905 Meter sind.

Waves Bratislava:

Ok, ok, Bratislava ist streng genommen nicht Österreich, aber immerhin ist es ja das Wiener Clubfestival, das zum zweiten Mal dorthin expandiert. Und früher ist die Straßenbahn vom Wiener Karlsplatz direkt nach Bratislava gefahren. Und bei welchem Festival findet man sonst Locations, wo man nur durch den örtlichen McDonald’s und über einen Hinterhof hinkommt? Wo ein Boot – der Twin City Liner – zwischen den Festivalstädten Wien und Bratislava hin und her schippert, auf dem auch noch Bands spielen? Also.

Palaverama:

Nach vier langen Jahren gibt es das gar nicht mehr so kleine Festival in Gmünd wieder und es lockt mit Highlights der österreichischen Musikszene, als hätten sie bei uns abgeschrieben. Ja, Panik und Gerard hatten zwei der relevantesten Alben letztes Jahr veröffentlicht. Mit Bilderbuch kommt die Band der Stunde. Hvob haben eine Art Dauerabo hier. Die Sex Jams haben zehn Mittelfinger eingepackt. Und auch den steirischen Newcomer Farewell Dear Ghost sollte man live nicht verpassen. Ein deutscher Headliner namens Thees Uhlmann ist auch dabei, aber heuer gehört das Festival einmal eindeutig der Alpenrepublik. Popfest, du bist auch toll, aber wir kennen dein Line-up noch nicht und bis dahin gibt es heuer keinen so konzentrierteren Einblick in die österreichische Musikszene.

Nova Rock:

Das Nova Rock vereint Generationen, angefangen von einer betrunkenen Horde 15-Jähriger bis hin zu Altrockern pilgert alles was gerne schwarze Rock- und Metal-T-Shirts trägt im Juni in die lebensfeindliche Staublandschaft namens Pannonia Fields. Dort gibts dann riesige Pogokreise, Bierbongs, wohin das Auge reicht und so viel Dreck, dass man ihn auch nach vier Mal duschen noch in allen Körperöffnungen findet. Generationen von Soziologen werden noch dorthin fahren, um zu studieren, wozu zivilisierte Menschen fähig sind. Selbst Rock Werchter, Roskilde und Rock am Ring sind Oasen der Vernunft gegen das Nova Rock. Eine Perle, dieses Festival. Eine pechschwarze Perle.

Tomorrow Festival:

Grün – grüner – Tomorrow Festival, dort gibt es neben Bio-Essen, Mülltrennung und Green-Camping, auch noch das weltgrößte gemeinsame Zu-Einem-Festival-Radeln. Veranstaltet wird das Ganze dann auch noch um Atomkraft ein Ende zu bereiten und wo könnte man das besser, als – und das gibt es weltweit sonst nicht bzw gab es früher nur beim Kazantip auf der Krim – auf dem Gelände eines stillgelegten Atomkraftwerks. Grün Raven vorm Reaktor? Ja, können nur wir.

Poolbar:

Ja, auch Festivals, die einfach mal zwei Monate dauern, findet man in Österreich. Ja, schon klar, man schläft dann nicht 4. Juli bis 31.August im Zelt dort, sondern fährt dann halt wieder heim. Und weil Heimfahren einfacher ist, wenn man schon hinterm Arlberg wohnt, hört man dann eben auch ganz viele Menschen im Vorarlberger Dialekt reden, was ja schon irgendwie charmant ist. Wenn dann auch noch ein Gesamtkunstwerk von Musik, Architektur, Kleidung und Grafik in einem Alten Hallenbad geboten wird, was will man dann noch mehr?

Mehr Festivals? Hier gibt es unseren Festivalguide: issuu.com/the_gap/docs/festivalsommer_2014_issuu

Bild(er) © Martin Reiser (Wetterleuchten), Michael Hametner (Acoustic Lakeside), Rene Huemer (Nova Rock), Stefan Sappert (Tomorrow), Matthias Rhomber (Poolbar)
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