Kalke wieder

Paul Kalkbrenner. Eh. Der Star-DJ war mit seiner Freundin Simina Grigoriu zu Gast im Festspielhaus Bregenz. Die Stimmung war ausgelassen, Matthias Rhomberg hat Fotos geschossen und Stefan Niederwieser macht sich aus der Entfernung zwei, drei Gedanken dazu.

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Man kann sich das nicht mehr so leicht vorstellen, wie das vor "Berlin Calling" war, als Kalkbrenner halt auch einer dieser deutschen Techno-Namen war, der zwar laufend releaste, dessen Tracks aber selten wirklich wiedererkennbar waren. Dann kam der Film. Als DJ Ickarus erlebte er eine brillant gestrickte Story von Aufstieg und Fall einer Nachteule mitsamt Drogenwahn. Der Film ist eine der unterhaltsamsten Repräsentanzen von Clubkultur auf Film.

Dabei verschwimmt der Schauspieler Kalkbrenner mit seiner Filmfigur – Kalkbrenner sehen, erleben, heißt immer auch an diesen Mythen des Nachtlebens teilnehmen. Seine Musik wird dadurch nicht besser; auch nicht schlechter. Der Backlash aus der Szene der Techno-Gralswächter wurde mit jedem noch größeren Gig größer: "Ah, du schaust dir Kalkbrenner an, arme Sau." So ähnlich klang das dann oft. Doch auch Techno hat sein Anrecht auf Pop, auf Fiktion und Identifikationsfiguren. Paul Kalkbrenner ist dabei die Type, die noch auf vergleichsweise bescheidene Effekte setzt.

"Berlin Calling" ist möglicherweise auch dafür verantwortlich, dass Filme mit und über Musik einen kleinen Boom erleben. "Blutzbrüdaz" mit Sido und B-Tight kommt bald in die Kinos, "Schwarzkopf" verhalf Nazar zu breiter Anerkennung, "Zeiten ändern dich" mit Bushido war kurz davor, "Falco – Verdammt wir leben noch" mit Manuel Rubey – vormals Mondscheiner – entstand 2008 gleichzeitig wie "Berlin Calling".

Mittlerweile ist aus Kalkbrenner Star-Techno mit so etwas wie Coolness-Faktor geworden. Die Show entspricht der Dimension, mit visuellen Effekten wird eine Crowd bei Laune gehalten, die sich selbst vielleicht seltener mit Drogen bei Laune hält als Club-Professionalisten. Kalke wieder.

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