Heute startet „Siebzehn“ in den österreichischen Kinos – ein Film, für den Regisseurin Monja Art bereits im Vorfeld mehrfach ausgezeichnet wurde. In unserer Cinema Next-Interviewreihe spricht sie über Liebe, Vernunft und ihr eigenes Bild der Jugend von heute.
Für das Drehbuch zu „Siebzehn“ erhielt Monja Art bereits 2013 den Carl-Mayer-Drehbuchpreis der Diagonale. Vier Jahre später, wurde ihr Spielfilmdebüt mit dem wohl wichtigsten Nachwuchspreis im deutschsprachigen Raum, dem Max Ophüls Preis, ausgezeichnet. Mit viel Feingefühl gegenüber ihren Figuren baut die Drehbuchautorin und Regisseurin in ihrem ersten Langfilm ein jugendliches Gefühls-Universum, dem man sich nur schwer entziehen kann. Egal ob auf dem Land, in der Stadt, in der Liebe zu Männern oder zu Frauen, mit 17 sind Gefühle ziemlich schwer zu kontrollieren. Der Film startet am 28. April 2017 in den österreichischen Kinos. Das haben wir zum Anlass genommen, Monja Art in unserer Interview-Reihe sechs Fragen zu stellen.
Warum ist „Siebzehn“ für dich so eine magische Zahl?
17 ist tatsächlich meine Lieblingszahl, bzw. konkreter 17, 21 und 27. 17 ist auch eine der ganz wenigen Zahlen, die als Zahl (17) ebenso schön ist wie ausgeschrieben (siebzehn). Ich hab, während ich am noch namenlosen Drehbuch zu schreiben begonnen hab, recht viel Kings of Leon gehört, darunter Seventeen. Und dann war der Titel einfach ganz schnell ganz klar: Siebzehn. Als Titelsong hätt ich auch gern Seventeen gehabt, aber 100.000 Euro hatten wir dafür nicht.
Wie hast du die bemerkenswerte Hauptdarstellerin Elisabeth Wabitsch gefunden?
Das muss wohl Schicksal gewesen sein. Elisabeth hat durch Zufall über einen Aushang vom Casting erfahren, genau, als sie von einem Auslandsjahr in Paris zurückgekommen ist. Und sie dachte eigentlich, sie wär schon zu spät dran, hat sich dann aber doch noch beworben. Da hatten wir bereits seit einem Jahr gecastet. Was für ein Glücksfall! Noch dazu, da ich wollte, dass Paula sehr gut in Französisch ist. Dass Elisabeth zu diesem Casting gekommen ist, hat wohl so sein müssen.
Die Jugendlichen in „Siebzehn“ wirken alle grundsätzlich sehr vernünftig. Siehst du das auch so?
Interessant. Für mich sind sie übervoll an Emotionen. So übervoll an Emotionen, dass es ihnen oft die Sprache verschlägt, weil sie gar nicht wissen, wohin mit den Gefühlen und wie umgehen mit ihnen. Daher auch das Plakatsujet: die abgewandte, bunte, leuchtende Paula, und rund herum nur Weiß. Gerade in der Jugend sind wir doch so beschäftigt mit unseren Emotionen, dass wir den Rest schon mal aus den Augen verlieren können. Und zugleich hat die Verliebtheit in der Regel irgendwie immer mehr mit uns als mit unserem Gegenüber zu tun. Im Unterschied zur Liebe, die viel mit dem anderen zu tun hat.
Was erzählt die Jugend, wie du sie in „Siebzehn“ zeichnest, von der Jugend von heute?
Sehr viel. Ich glaube, dass die Themen, die uns in der Jugend beschäftigen, immer schon dieselben waren und immer dieselben sein werden. Sehnsucht, Liebe, Sex, Herzschmerz, Drama, Freundschaft, ein Gefühlshöhenrausch, himmelhoch jauchzend und gleich darauf zu Tode betrübt. Manisch depressiv quasi. Egal, welchen Alters und Geschlechts die Menschen waren, die Siebzehn bis jetzt gesehen haben: alle haben sich wiedergefunden im Film. 50-/60-Jährige haben gesagt, dass sie für 104 Minuten wieder 17 waren. Und Jugendliche haben gesagt: genau so ist es!
Was machst du lieber? Einen Film schreiben oder einen Film drehen?
Einen Film drehen! Schreiben ist Arbeit. Regie führen ist für mich ein großes Vergnügen.
Es gibt ja auch Träume abseits des Kinos. Ganz ehrlich: Jemals beruflich an einen Plan B gedacht?
Schon mit 3 hab ich gesagt, dass ich Autorin werden möchte. Und ich hab eigentlich immer geschrieben. Aber dann bin ich mit 20 durch Zufall beim Film gelandet und hab mich in diese Art zu arbeiten verliebt. Das ist das, was ich machen möchte. Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen.
Eine Interviewreihe in Kooperation mit Cinema Next – Junges Kino aus Österreich. (www.cinemanext.at).