Klinger aus Graz veröffentlicht sein Solo-Debüt und muss auch Vergleiche mit den ganz Großen nicht scheuen.
Gute Nachrichten aus Graz. Die erste: Viech, die schon mit ihrem ersten Album »Viech« aus dem März 2013 begeisterten, werden Anfang 2016 ihren Nachfolger präsentieren, schon Ende Oktober das erste Video daraus. Die zweite: Auch der zweite Kopf hinter Viech, Andreas Klinger-Krenn hat in der Zwischenzeit ein Album veröffentlicht, nachdem Paul Plut ja schon diesen März mit Marta vorgelegt hat. Klinger-Krenns Album trägt den Namen »Monster At The End« und firmiert unter dem Nachnamen Klinger. Wohl dem, der so heißen darf.
Auf »Monster At The End« sind dann – für jüngere Produktionen aus der Steiermark durchaus zur Gewohnheit geworden – auch gleich einmal wieder ein Haufen Musiker aus der Grazer und auch Wiener Szene dabei, die Namen lesen sich wie die Tracklist eines Monkey-Samplers: Fijuka, Polkov, Just Friends and Lovers, Luise Pop, Half Girl, Farewell Dear Ghost. Musikerinnen und Musiker aus all diesen Bands tragen zum Klangbild bei und machen das Album wirklich zu einem Geheimtipp.
So klingt Klinger
Aus all den unterschiedlichen Kräften und Stilen der beteiligten Musiker – natürlich unter der arrangierenden und produzierenden Führung von Klinger-Krenn – ergießt sich als scheinbar kleinster Nenner ein sphärischer Indierock amerikanischer Schule der frühen 00er Jahre. Die manchmal scheinbar unendlich tiefe Stimme der Viech-Hälfte lässt da durchaus auch ganz große Vergleiche gelten, vor allem Matt Berninger, Anzug- und Rotweinikone von The National, steht oftmals Pate. Auch beim treibenden Schlagzeugspiel sind die Ohio-New Yorker erste Referenzwerte. Die Chöre auf »Monster At The End« tragen ihr Weiteres dazu bei, dass man sich in die Kühle des Albums eingraben möchte, sich von ihm durch ein Tief tragen lassen will, um gestärkt und bereit für’s Leben den Kopfhörer beiseite zu legen und weiterzumachen. Bis man »Monster At The End« wieder braucht.
Das Album mit seinen acht Stücken ist nur digital erschienen, das macht auch durchaus Sinn, die Songs funktionieren vor allem als Ratgeber für Unterwegs, für Busfahrten an den Stadtrand, für sehnsüchtiges Wegfahren von allem Gemochten, für schweifende Blicke in eine gehaltvolle zukünftige Ferne, die in einem besseren Ich liegt. Und das ist alles, was ein dunkles Album erreichen kann.
»Monster At The End« von Klinger ist bereits am 9. Oktober 2015 erschienen, via Phonotron, ausschließlich digital. Hier kann man auswählen, wie viel man dafür zahlen möchte.