3D-Druck: Fragen und Antworten

"Sollen wir uns freuen? Oder fürchten?" – Antworten auf sieben Fragen, die uns beschäftigen, seitdem 3D-Drucker in den Medien allgegenwärtig sind. Von Mysterien, Utopien und wahren Zukunftsweisen.

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Was ist 3D-Druck?

Im industriellen Bereich wird die Technik seit den 80er Jahren angewandt. 3D-Drucker bauen Schicht für Schicht dreidimensionale Objekte auf, unter anderem mit gipsähnlichem Material, Harz, Kunststoff, aber auch Keramik und anderen Werkstoffen.

Was kostet ein Drucker?

Kommt darauf an, was man damit will. Industrielle Drucker kosten eine halbe Million Euro, die billigsten Heimgeräte ein paar Hundert Euro. Man kann sich also ausrechnen, dass dazwischen technische Welten liegen.

Macht es schon Sinn, sich heute einen Heimdrucker zu kaufen?

Gegenfrage: Hat es einen Sinn gemacht, sich das erste Mobiltelefon zu kaufen, das auch fotografieren konnte? Ob man sich zum Beispiel einen MakerBot Replicator um knapp 2.000 Euro leisten soll, ist eine Glaubensfrage. Doch man sollte nicht nur glauben, sondern auch wissen. Ohne Soft- und Hardware-Kenntnisse wird ein Heimdrucker dem Käufer wenig Freude bereiten.

Was hat es mit der Pistole aus dem Drucker auf sich?

Sie ist mehr als ein Mediengag. Tatsächlich kursieren im Internet die Baupläne und Erklärungsvideos zum Bau von Feuerwaffen. Dass Behörden dagegen etwas unternehmen, ist verständlich, die Angst vor Psychopathen aller Art ist bekanntlich groß. So wie Terroristen heute Mobiltelefone verwenden, werden sie wohl auch in Zukunft 3D-Drucker gebrauchen. Wie erfolgreich, wird sich zeigen. Die deutsche Polizei hat jedenfalls davor gewarnt, dass die Kunststoffwaffe aus dem Drucker beim Gebrauch explodieren und den Schützen selbst ins Jenseits befördern könnte. Übrigens: Angeblich setzt das US-Militär schon jetzt 3D-Drucker zum Nachproduzieren von Ersatzteilen ein, wo die Nachschubsituation schwierig ist.

Werden wir alle Designer?

Streng genommen sind wir es schon, wenn auch nicht für unsere Alltagsprodukte. Den professionellen Designern wird dank bedienerfreundlicher Software von Amateurseite sicher Konkurrenz erwachsen – ähnlich wie man heute als Laie passable Layouts oder Fotos produzieren oder als talentierter Noname-Musiker einen Welthit landen kann. Mit Sicherheit eine entscheidende Rolle spielt dabei Open Source.

Was spielt’s in nächster Zukunft noch nicht?

Eine passgenaue Ersatz-Leber oder eine leckere Lasagne auszudrucken, darauf wird man wohl noch einige Zeit warten müssen. Auch wenn sowohl im Food-Bereich als auch in der High-Tech-Medizin weltweit experimentiert wird.

Sollen wir uns freuen? Oder fürchten?

Der Heimatdichter Peter Rosegger hat die Angst beschrieben, mit der seine steirischen Zeitgenossen einst der Eisenbahn begegneten. Diesem Beispiel sollte man nicht folgen. Skepsis ist allerdings immer angesagt. Oder, wie es Designer und Architekt Sam Jacob in einem Kommentar für das Magazin Print Shift formuliert hat: »3D-Druck mag uns eine Million neue Möglichkeiten geben, ein Objekt herzustellen, aber es ist unwahrscheinlich, dass es unsere spätkapitalistische Beziehung zu den Dingen verändert. Wenn es eine Lektion aus der Geschichte des Internets gibt, dann die, dass Technologie uns immer schneller hin zur Konsumkultur befördert, hinein in die Tiefen der digitalen Moderne.« Schön gesagt.

Zur Coverstory über "3D-Druck nach dem Hype – Die Welt aus dem Drucker" geht es hier.

Fragen und Antworten zu 3D-Druck

3D – The Making of: Technik, Funktionen und Anwendungen

Außerdem: TU-Forscher zu Bioprinting und das HappyLab in Wien im i>Interview

Bild(er) © Emanuele Niri, Makerbot, TPU, TPU, Thomas Cornelis
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