Kreative Digitalideen für den Handel

Wenn der Einzelhandel durch kreative digitale Lösungen gegenüber Online-Retailern aufholt: Die oberösterreichische Firma Bluesource entwickelt Apps für große Handelsketten und erklärt, worauf es dabei ankommt. Hast du durch deine Kreativleistung deine KundInnen zu neuen Kundengruppen, Wachstum oder mehr Umsatz verholfen? Die Kreativwirtschaft Austria sucht Erfolgsgeschichten zwischen Kreativschaffenden und ihren KundInnen im Rahmen des Wettbewerbs Kreativwirtschaftsgeschichte 2017.

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Während Handelsunternehmen dem Vernehmen nach zuallererst klassisch offline agieren, fordert die zunehmende Digitalisierung auch für die Sparte Handel neue, kreative Lösungen. Der Kunde, der einst nur die Einkaufsstraßen zur Verfügung hatte, kann durch das Internet jetzt jederzeit und von jedem Ort aus kaufen. Ob er das tut oder nicht, hängt nicht zuletzt von den gebotenen Möglichkeiten ab. Kreative digitale Lösungen sind gefragt – sowohl für große Konzerne, als auch für kleinere, lokal agierende Unternehmen.

Was können Apps und digitale Lösungen leisten?

Wer an Apps oder Digitallösungen für Handelsunternehmen denkt, verbindet diese vermutlich zunächst mit dem Kauf selbst. Dabei sollte ein Webshop, ob via App oder via Website nur ein Teil der Strategie sein. Selbst wer offline kauft, informiert sich oft online, in der Fachsprache wird das als ROPO-Effekt (Research Online Purchase Offline) bezeichnet. Dementsprechend geht es meist nicht nur um den Kauf selbst, sondern auch um die gebotene Serviceleistung: 60 Prozent der ÖsterreicherInnen haben 2016 etwa mobil Preise verglichen, 59 Prozent mit dem Smartphone nach der Filiale eines bestimmten Händlers gesucht. Selbst wer offline kauft, informiert sich oft online und unterwegs. Apps bieten hierbei eine recht praktikable Lösung und für den Händler gleichermaßen dauerhaften Kontakt zum Kunden.

© Studie MMA Austria – Mobile Marketing Association

Wie gewinne ich Nutzer?

Am Anfang der Planung einer solchen Applikation und damit einer mobilen Anwendung, die den Konsumenten Service, aber auch eine zweite Möglichkeit zum Kauf bietet, steht die Frage: Wieso sollte sich der Konsument die App installieren? Christian Bartl von bluesource, einer oberösterreichischen Firma, die sich unter anderem auf Applikationen für den Handel spezialisiert hat und kürzlich die App der Drogeriekette Bipa neu designte, erklärt: „Must-Have-Feature ist beispielsweise eine digital hinterlegte Kundenkarte, denn diese schon lang integrierte Funktion ist für Kunden bis heute der größte Antrieb, die Applikation zu nutzen“ Bluesource entwickelte sowohl die allererste App für den Konzern, als auch eine erneuerten Version, die den Fokus nun mehr in Richtung Einkauf legt. Neben der integrierten Kundenkarte erhalten die Kunden Informationen über Bonuspunkte und Aktionen, können beispielsweise Strichcodes scannen und erhalten Informationen rund um das Produkt und haben zudem die Möglichkeit, durch die mobile Zahlungsmethode bluecode, die ebenfalls von Bluesource entwickelt wurde, direkt mit dem Smartphone zu zahlen. „Die App soll eine Ergänzung darstellen. Bipa hat einen mobilen Webshop, der auch in die App integriert wurde. Der Kunde kann seine Einkäufe sowohl am Mobilgerät als auch am Desktop starten und fortsetzen und hat überall Zugriff auf Bonuspunkte und Gutscheine“, so Bartl. Das entspricht genau dem, was sich das Unternehmen erwartet hatte, wie Nicole Jandrasits, Leitung E-Commerce bei BIPA bestätigt: „Gemeinsam mit bluesource haben wir ein Instrument entwickelt, dass den digitalen und stationären Einkauf perfekt miteinander verbindet. Im Mittelpunkt stand dabei ein umfassendes Omnichannel-Einkaufserlebnis unserer Kunden.“

Die digitale Kundenkarte ist für Konsumenten der größte Anreiz, die App zu installieren. (Foto: bluesource)

Die App wurde durch die Neuerung vom netten Gimmick nun zu einer ernstzunehmenden Zusatz-Kaufoption. „Es hat sich gezeigt, dass Nutzer Apps anders verwenden. Früher haben viele Menschen Apps benutzt, weil sie nette Spielereien geboten haben. Heutzutage lädt ein Großteil der Menschen eine App nur dann auf das Smartphone, wenn sie einen eindeutig erkennbaren Nutzen hat“, so Bartl. Der eindeutig erkennbare Nutzen ist in diesem Fall für einen Großteil der Nutzer die Kundenkarten-Funktion, für einige andere aber zudem die Bezahlfunktion mit dem Handy, der Filialfinder, oder aber der mobile Webshop. Damit die Kunden die App regelmäßig verwenden, muss aber nicht nur der Nutzen klar definiert sein, es spielen auch weitere Punkte eine Rolle. „Die App darf auf keinen Fall zu viel Zeit kosten und muss etwas leisten, denn damit hat sie erst die Berechtigung, auf dem Telefon zu sein und beachtet zu werden. Wichtig ist aber auch die Usability, man muss sich eine verständliche Navigation überlegen und man muss dem Kunden ein angenehmes Erlebnis bieten. Ebenfalls entscheidend ist das Kommunikationskonzept, mit dem man mit dem Nutzer in Kontakt bleiben kann und ihn auch immer wieder reaktivieren kann“, erklärt Bartl.

Neue Möglichkeiten

Applikationen für den Handel warten gerade in den letzten Jahren immer wieder mit neuen Gimmicks auf. Durch die Verknüpfung mit Mobile-Payment-Systemen können Kunden beispielsweise direkt mit dem Handy zahlen. Dafür reicht allein die Installation einer App und die Registrierung beim zugehörigen Betreiber. Eine weitere Form, besonders direkt auf Kunden einzugehen sind sogenannte Beacon-Punkte, die beispielsweise in der von Bluecode umgesetzten App für einen Lebensmittelhändler zum Einsatz kommen. Durch Aktivieren der Beacon-Funktion direkt in der App profitieren Kunden in ausgewählten Märkten von zusätzlichen Services, erhalten exklusive Gutscheine oder Erinnerungen an Angebote oder an das Vorweisen der Kundenkarte an der Kassa. Die kleinen Sender kommunizieren dabei nur mit Smartphones, auf denen die jeweilige App installiert ist, Bluetooth aktiviert ist und die Zustimmung zum Erhalt der Nachrichten gegeben wurden.

Der Beacon (zu deutsch „Leuchtturm“) kommuniziert mit dem Kunden und bietet ihm vor Ort zusätzliche Services.

Der Mehrwert, generiert durch die Kreativwirtschaft, zeigt sich allerdings nicht nur auf Seite der Kunden, sondern auch auf Seite der Einzelhändler. Durch zusätzliche Vertriebsmöglichkeiten, online und mobil erlangen sie einen Vorteil gegenüber reinen Online-Resellern. Das bestätigt auch Oliver Hartl, Sales Direktor bei Bluesource: „Der Konsument von heute will Lösungen, die seine persönlichen Bedürfnisse möglichst schnell und einfach befriedigen. Durch den Einsatz von mobilen Anwendungen im Handel hat der Konsument jederzeit Zugang zu Produktinformationen, Kundenkarten, Gutscheinen, Reservierung, Bestellung, Abholung und Bezahlung; eine perfekte Customer-Journey, die den stationären Einkauf sowie die Zeit davor und danach zu einem ganzheitlichen Erlebnis werden lassen.“ Bluesource entwickelte auch für weitere Lebensmittelhändler eine eigene App, daneben hat sich das Unternehmen auf vereinfachte Zahlung und Kundenkarten-Management für den Handel spezialisiert.

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