Beim Kultursommer Wien stehen insgesamt rund 2.000 Künstler*innen aus den Bereichen Kabarett, Literatur, Musik, Performance, Tanz, Theater und zeitgenössischer Zirkus auf dem Spielplan.
Eine Stadt, viele Geschichten
Wie ein Barometer der Stadt liest sich der Spielplan des heurigen Kultursommer Wien: Denn, was Wien bewegt, lässt sich gut an der Kunst- und Kulturszene ablesen. Sie behandelt Themen, die uns alle betreffen. Heuer geht’s um Sprachenvielfalt, Menopause, Kochtraditionen, Anderssein und doch Dazugehören. Die Palette ist unheimlich breit. Auf neun Bühnen sorgen Künstler*innen immer donnerstags bis sonntags von 18:30 bis 21 Uhr für kulturelle Unterhaltung. Vormittags gibt es an ausgewählten Tagen Programm für junges Publikum. Eintritt ist überall frei.
Pop-up-Bühnen in ganz Wien: Von Liesing nach Floridsdorf
Vor der Haustür ein Konzert besuchen, im Park ums Eck einer Lesung lauschen oder die Bühne in der Nähe einfach zum fixen Treffpunkt im Sommer erklären – das ist dank der Pop-up-Bühnen des Kultursommers in insgesamt neun Grätzeln möglich. Einmal mehr dürfen sich die Nachbarschaften rund um den Wasserturm Favoriten (1100), den Reithofferpark (1150), den Währinger Park (1180), den Mortarapark (1200), den Schrödingerplatz (1220) und die Meischlgasse ASK Erlaa (1230) über eine Open-Air-Bühne freuen. Neu sind heuer die Standorte im Hyblerpark (1110), im Wilhelmsdorfer Park (1120) und in der Großfeldsiedlung (1210). Überall sind selbst mitgebrachte Speisen und Getränke willkommen. Wenn mal keine Zeit ist, den eigenen Picknickkorb zu packen, findet ihr in der Nähe der Bühnen Gastro. Empfehlungen aus dem Grätzel gibt’s auf der Kultursommer-Website.
Dein Sommer, deine Bühne
In einem Spielplan aus über 500 Acts findet sich wirklich für jede*n etwas. Alle Termine gibt’s hier. Den Startschuss für das Festival geben die Wiener Symphoniker am 27. und 28. Juni im Prater. Ab 4. Juli eröffnen die Pop-up-Bühnen in den Bezirken. Gleich am ersten Festivalwochenende heizen Das schottische Prinzip, Lorenz Ambeek und Joe Traxler auf den Bühnen ein. Für Club-Atmosphäre sorgt die Vienna House Community. Zuerst zeigen die Tänzer*innen die Techniken und Grundzüge von House Dance, anschließend lädt ein DJ-Set dazu ein, selbst zu tanzen. Auch das Literaturprogramm startet mit einer hochkarätigen Besetzung: Clemens Setz und Barbara Zeman unterhalten sich über Christa Reinig und präsentieren ihre Lieblingstexte der zu Unrecht vergessenen queeren Stimme. Dazu singt der eigens gegründete ReinigChor aus Vera Kropf und Bit Michlmayr.
Rock, Pop & Rap im Park
Was gibt’s Schöneres als ein Open-Air-Konzert an einem lauen Sommerabend? Beim Kultursommer Wien gibt’s immer donnerstags bis sonntags die Chance, Konzerte unter freiem Himmel zu besuchen. Bei Efeu, Euroteuro und Oh Alien kommen Popfans auf ihre Kosten. Wer lieber Rap hört, geht zu Al Pone, Jokah Phillies & Kalp One, Lucia Hera oder Aye-Sight. Eine unschlagbare Kombination ergibt das Duo aus dem weltberühmten Wiener-italienischen Pianisten Marino Formenti und Enes Özmen, der mit Esrap an einem der erfolgreichsten Hip-Hop-Projekte aus Österreich beteiligt ist.
Tanz & Performance in alle ihren Facetten
Auch die performativen Genres warten mit beeindruckenden Acts auf: Persönlich, politisch und empowernd wird’s bei den Unsichtbaren. Aktivistin Ina Holub stellt dort marginalisierte Personen und individuelle Lebensrealitäten in den Mittelpunkt. Politisch ist auch die performative Installation »We Vote« von Obsolet Studio, die mitten im Superwahljahr 2024 das restriktive österreichische Staatsbürgerschaftssystem und das eingeschränkte Wahlrecht thematisiert. Wer lieber klassischen Tanz bestaunt, geht zu Aboli Dhayarkar, die Kathak, einen rhythmischen Stil mit beeindruckender Fußarbeit aus dem Norden Indiens, tanzt.
Kabarettbühne: Neue Talente treffen auf etablierte Stars
Zum ersten Mal kuratierte heuer Marina Lacković alias Malarina das Kabarettprogramm für den Kultursommer. Bei der Auswahl ist es ihr gelungen, abzubilden, wofür Wien steht. Im Programm finden sich sowohl bekannte Gesichter der heimischen Szene wie Hosea Ratschiller und Maria Muhar als auch internationale Größen wie Mackefisch.
Literatur: Zeit für neue Erzählungen
Neben den klassischen Wasserglaslesungen bietet das Literaturprogramm viele innovative Formate. Wer beispielsweise noch nie eine lyrische Kochshow gesehen hat, sollte sich Hoffi & Lesi nicht entgehen lassen. Was passiert, wenn sich 18 Autor*innen aus mehreren Generationen über Sexualität und Begehren austauschen, zeigt euch das Liquid Center bei der Präsentation des Kollektivromans »Wir kommen«. Außerdem lesen mit Julia Jost, Erich Hackl und Ursula Poznanski renommierte Autor*innen. Im Schreib-Workshop schafft Julian Knop einen Safer Space für Personen, die schon mal die negativen Auswirkungen von Klassismus selbst erleben mussten – Vorerfahrungen im Schreiben sind nicht notwendig. Einfach hier anmelden. Seid schnell, denn die Plätze sind begrenzt!
Zusammenkommen, austauschen & Kunst machen
Raus aus dem Liegestuhl heißt es beim Kultursommer-Plus-Programm. Die kostenlosen Workshops und Mitmachformate sind gemeinschaftliche Treffpunkte, bei denen sich Besucher*innen austauschen und künstlerisch aktiv werden können. Eine einmalige Chance, neue Menschen abseits der eigenen Bubble kennenzulernen ist das KunstBuffet, das Kunst und Essen in Häppchen serviert. Bei Performance & Draw könnt ihr euch vom Bühnenprogramm inspirieren und durch experimentelle Übungen anleiten lassen, um Zirkus, Tanz und Musik malend auf Papier zu bringen. Das gesamte partizipative Programm gibt’s unter www.kultursommer.wien/kultursommerplus.
Eröffnungskonzerte der Wiener Symphoniker:
27. und 28. Juni, 19:30 Uhr, Kaiserwiese im Prater
Alle Termine: www.kultursommer.wien/veranstaltungen
Alle Bühnen: www.kultursommer.wien/buehnen