Über Pinsel und Pussys

Sprayen braucht sehr viel Übung, sagt David Leitner, der eigentlich aus der Kunst kommt. Jetzt hat er ein Buch mit dem klingenden Namen "Pussies, Patterns, Portraits" rausgebracht.

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Neben Ausstellungen in Österreich und Deutschland hat David einige Walls in Österreich, Spanien, Frankreich, Portugal und Indonesien mit seinen Malereien im Großformat beglückt. Anschauen kann man sich seine Werke beispielsweise beim Livin‘ Streets Festival in Graz. Oder eben in seinem neuen Buch – auf den 100 Seiten musste er sich zwar mit einem kleineren Format begnügen, groß sind die Illus aber trotzdem. Wir haben mit ihm über Pussies, Pinsel und sein Buch gesprochen.

David Leitner klingt ja eher…. durchschnittlich. Künstlername Fehlanzeige?

Nicht cool genug! Nein mir ist eigentlich nie wirklich was Passendes eingefallen mit dem ich mich assoziieren kann und wovon ich länger überzeugt bin. Hab zwischendurch schon ein paar andere Namen ausprobiert aber das nervt mich alles nach ein paar Monaten. Ähnlich wie bei meinen Bildern, da kann ich den Großteil auch nach einer Zeit nicht mehr sehen.

Letztes Jahr hast du einige Walls gestaltet, unter anderem auch ein großes Projekt in Lissabon – mit Pinsel statt Spraydose, warum doch eher klassisch?

Voll, eigentlich waren wir nur so unterwegs, durch Frankreich, Spanien und Portugal, dann haben sich ein paar Wände ergeben. Im Gegensatz zu vielen anderen meiner Kollegen hab ich eigentlich gar keinen Graffiti-Background. Ich hab immer nur gemalt, mit Pinsel. Naheliegend war dann, damit immer größer zu werden und nachdem ich mit der Dose nie wirklich gut umgehen konnte, ist mir auch nix anderes übrig geblieben. Jetzt freunde ich mich aber langsam auch mit dem Sprayen an, braucht halt alles viel Übung. Mittlerweile ist es bei Wänden eine gute Kombination aus Pinsel und Dose.

Du malst und illustrierst viele Menschenköpfe – wann kommen Tiere dran? Katzen sollen ja ganz gut ankommen, hab ich gehört…

In meinen Uranfängen hab ich mal viele Rehe gemalt, Katzen gibts im Buch auch teilweise. Bin mir selber nicht ganz klar warum immer Gesichter im Mittelpunkt stehen, aber man ist halt dauerhaft mit Menschen konfrontiert. Eigentlich sollts einem genau deshalb auf den Arsch gehen, aber da find ichs interessant anzusetzen und sich weiter damit zu konfrontieren. Gesichter sind halt mega spannend, jedes ist anders, die kleinsten Änderungen können einen Mensch komplett anders aussehen lassen und es gibt unendlich Ressourcen dafür!

Der Titel deines Buches „Pussies Patterns Portraits“ ist inspiriert durch…?

Von Muschis, Mustern und Gesichtern eben. Naja also das Figurative ist ja quasi omnipräsent in meinen Arbeiten, daher viele Portraits. Muster find ich auch immer spannend, ich mag selber detaillierte und geile Stoffe und hab auch eine Sammlung von Hawaiihemden daheim. Die Muschis? Abgesehen von dem wunderbarem Körperteil und derer die es besitzen, mag ich Katzen auch ganz gerne. Beides findet sich zur Genüge in dem Buch.

Portraits ziehen sich ja durch viele deiner bisherigen Arbeiten – Pussies durchs Buch?

Ja! Wobei ich von Freunden schon Beschwerden bekommen hab, dass nicht genug drin sind…

Dein Buch wird ja von 100for10 herausgebracht, wie kams dazu?

Ins Leben gerufen wurde das ganze Projekt von der Münchner Agentur Melville. Das Prinzip von dem Ganzen ist, dass jeder sich eine Sammlung von Arbeiten bekannter Künstler und Illustratoren – keine Angst, ich bin da eher der Unbekannteste – billig bestellen kann. Jedes Buch kostet 10 Euro und beinhaltet 100 gestaltete Seiten. Glücklicherweise sind sie auf mich zugekommen und ich bin sehr zufrieden mit dem Output.

Und last but not least, was bringt die Zukunft?

Wichtig wär eine gute Balance zwischen bildender Kunst und kommerzieller Illustration zu finden, momentan will ich auf keins von beiden verzichten. Das Wände-Malen wird auch immer präsenter und macht mir mega Spaß. Nächste Woche gehts nach München zur Release Party von den ersten Buchexemplaren in der Registratur-Bar. Ende Juni gibts eine Gruppenausstellung in der Galerie Stross in Graz und anschließend werd ich eine weitere Wand bei den Taggerwerken in Graz beim Livin’ Streets Festival bemalen. Ende August gehts dann für 2 Monate nach Indonesien Tapeten wechseln, weiter plan ich noch nicht.

Weitere Arbeiten von David Leitner findet man übrigens hier oder hier.

 

Bild(er) © David Leitner
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