Kunst kommt von Techno

HVOB sind ganz schön herum gekommen. Auf anderen Kontinenten singen Menschen bei ihren Tracks mit. Dabei haben sie gerade ein Album gemacht, das Kunst und Visuals integriert. HVOB im Interview.

Das Konzept, die künstlerische Idee klingt so schön wie vage… Was bedeutet es für euch und was bewegt euch daran?

Wir wollten etwas tun, das es so noch nicht gegeben hat, haben nach einem Weg gesucht, Kunst und Musik noch enger zu verbinden. Wollten etwas finden, das sich wie ein roter Faden durch jeden Track zieht und alles prägt, inklusive der Liveshow. So wurde diese Idee mit Clemens Wolf und Lichterloh geboren, die, wie wir, wahnsinnig viel Herzblut in die Sache gesteckt haben. Auch die Entstehung dieses Projekts war ein Prozess. Ein sehr arbeitsintensiver, manchmal nicht einfacher Prozess. Aber wir sind sehr stolz darauf, dass wir das durchgezogen haben und was jetzt rausgekommen ist.

Clemens Wolf ist bildender Künstler. Wie kams zu dieser Arbeit?

Er arbeitet schon länger für verschiedene Projekte mit Lichterloh zusammen, so kam der Kontakt zustande. Ein Glücksfall. Er passt perfekt ins Team und wusste sofort, wie unsere Musik zu seiner Kunst passen kann. Wir haben da alle dieselbe Vorstellung, wie etwas auszusehen hat, wie es sich anfühlen muss und welche Ästhetik wir gut finden.

Auf den jüngsten Pressefotos sieht man so halb eure Gesichter. Steckt da ein groß angelegter Plan dahinter?

Nein. Bei HVOB ging es immer ums Werk, nie um die Personen dahinter. Das bleibt auch so. Aber um in Social Media-Zeiten anonym zu bleiben, müsste man schon mit Falschnamen und Masken operieren. Das würde aber wieder die Aufmerksamkeit auf die Erscheinung lenken. Die Entscheidung, mit diesem Bild rauszugehen, hat den ganz pragmatischen Grund, dass manche Medien und Veranstalter meinen, nicht ohne Menschenbilder arbeiten zu können. Und das ist die beiläufigste mögliche Lösung.

Was macht ihr jetzt live mit der hinzugekommenen Performance von Clemens Wolf?

Clemens Wolf wird nicht physisch Teil der Liveshow sein. Wir werden aus unseren Konzerten auch keine Kunstinstallation machen, das darf man sich so nicht vorstellen. Wir arbeiten mit den Videos, die Clemens Wolf und Lichterloh produziert haben, und wo es geht, werden Lichterloh auf der Tour dabei sein und live die Visuals aus dem Material der Videos mitfahren. Wir konzentrieren uns auf das, was wir können. Live spielen, wie immer und nach wie vor mit Live-Drummer und guten Visuals.

Ihr habt euch nicht mehr gescheut, eure politischen Ansichten zu formulieren – die Ausbeutung durch große Unternehmen wie Spotify. Den Amadeus Award habt ihr abgelehnt … Was ärgert euch gerade?

Gar nichts. Wir können in Ruhe arbeiten. Lernen heißt zum Beispiel auch: erkennen, dass Kompromisse an Nebenfronten den wichtigen Freiraum schützen, nämlich den, den kompromisslose Kunst braucht.

Es wirkt so, als gäbe es in der Kunst noch Räume, die nicht von kommerziellen Interessen durchzogen sind – auf Grund von Förderungen und Mäzenen. Ist das etwas, das auch euch an der Arbeit in dem Bereich gefällt?

Hm. Das ist ein sehr theoretischer Gedanke, über den man beizeiten einmal nachdenken könnte. Aber bisher war er uns ehrlich gesagt nicht wichtig genug.

Haben sich durch die Arbeit in dem Feld auch Künstler-Förderungen ergeben?

Der Musikfonds war so freundlich, glücklicherweise einen Teil des Projekts zu fördern und es damit überhaupt erst zu ermöglichen. Sonst gab’s weder Sponsorings oder Förderungen und auch keine Gedanken daran.

Die neue Platte von HVOB "Trialog" erscheint am 17. April auf dem Berliner Label Stil vor Talent. Die nächsten Österreich Konzerte finden am 4. April in Dornbirn, 24. April in Graz und am 30. April in Wien statt.

Bild(er) © Lukas Gansterer
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