Feschmarkt-Interviews, Pt.2: Es wird wieder Zeit für echte Geschenke. Ulrike Eckerstorfer von "La Schachtula" steht pünktlich zur Weihnachtszeit für Individualität und Einfallsreichtum unterm Christbaum.
Bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du, in welchem Designbereich bist du tätig?
Mein Name ist Ulrike Eckerstorfer und ich bin Inhaberin des Labels "La Schachtula".
Echte Geschenke zur Geburt, zur Taufe, zum Kindergeburtstag, aber natürlich auch für Weihnachten. Schöne Geschenke für sich und seine Lieben zu allen Anlässen des Lebens – das ist die Idee von "La Schachtula". Alle Materialien werden in Österreich hergestellt. So werden die Stoffe im Mühl- und Waldviertel gewebt, die Marmeladen und Chutneys in der Steiermark oder in Oberösterreich eingekocht. Die meisten Produkte jedoch werden von mir selbst gefertigt.
Quereinsteiger, Hobby oder Berufung?
Nach der Modeschule in Linz und der Geburt meine Tochter vor 15 Jahre war ich längere Zeit im Projekt- und Eventmanagement tätig. Vor fünf Jahren gründete ich das Label „La Schachtula“ und begann textile Schönheiten und Geschenke für jeden Anlass selbst zu produzieren. Zunächst nur auf Weihnachts- und Handwerksmärkten vertreten. Im September 2010 gründete ich das Geschäft „Mein Design“, in dem ich Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer Verkaufsfläche vermiete und Platz zur Präsentation gebe. La Schachtula, meine Werkstatt und mein Büro sind im Laden vertreten, somit bin ich immer vor Ort und kann die jungen Designer und Designerinnen, die auch tageweise den Verkauf für alle übernehmen, tatkräftig unterstützen. Mein Label ist nun nicht nur zu meinem Beruf geworden, sondern ich kann auch meine Berufung, anderen zu helfen und mein Organisationstalent täglich neu herausfordern.
Kunst, Design, da scheiden sich ja oft die Geister. Wie würdest du das nennen, was du tust?
Ich würde Kunst und Design noch mit handwerklicher Kreativität ergänzen. Alle drei gehen nebeneinander her und die Grenzen sind sehr verschwommen. Etwas Einzigartiges zu schaffen sollte nicht in einen Begriff zusammengefasst werden. Und Design soll auch nicht nur, was in den letzten Jahren immer mehr der Fall ist, mit Industriedesign verglichen werden. Design und Kunst haben viele Gesichter – meines ist vor allem „mühlviertlerisch“! Da im Mühlviertel meine Wurzeln liegen, ist es mit ein besonderes Anliegen, heimische Materialien auch in den städtischen Alltag zu bringen und diese zu unverwechselbaren Geschenken zusammenzustellen.
Wer ist deine Produktzielgruppe und wieso?
Frauen, Männer, Kinder, Alte, Junge, Große, Kleine, … – Alle, die auf Nachhaltigkeit, österreichische Qualität und vor allem praktische und liebevolle Geschenke großen Wert legen!
Oftmals ein Faktor beim Kauf von Designerware: In welcher Preiskategorie bewegen sich deine Produkte?
Obwohl meine österreichischen Produkte sehr hohe Qualität in Material und Design haben, liegen alle „La Schachtula“-Schätze in einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Echte Geschenke gibt es schon ab 6,50 Euro – die großen Geschenke kosten zwischen 50 und 73 Euro.
Gibt es eine Message, einen bestimmten Gedanken hinter deiner Arbeit?
Mir war es schon immer sehr wichtig, praktische und zugleich schöne Geschenke zu machen. Ich sehe es als Auftrag an die Gesellschaft, wieder Vernünftiges zu verschenken, sich Gedanken zu machen, und jeden Schnickschnack und Unsinn beiseite zu lassen. Geschenke sollen Freude machen, man soll diese auch nutzen können und vor allem aber soll dahinter faire Arbeit und eine menschengerechte Produktion stecken.
Immer wieder hört man: Wien als aufstrebende Design und Modestadt, wie siehst du das?
Seit 13 Jahren lebe ich nun in Wien – ich liebe diese Stadt und egal wohin mich meine Reisen trugen – den Vergleich mit Wien hat keine Stadt standgehalten. Groß genug, um manchmal anonym zu bleiben – und klein genug, um auch bekannt zu werden. Wien hat noch viel Potenzial für Mode und Design und ich freue mich schon, noch bei vielen Ideen und Entwicklungen dieser Stadt dabei zu sein!
Wieso Mode/Kunst/Design?
Weil es Spaß macht, Eigenes zu schaffen und immer wieder gefordert zu sein, Neues zu kreieren.
Was sind die Schattenseiten deiner Arbeit?
Es gibt keine! Ich bin zur Zeit so glücklich in meinem Leben, wie nie zuvor – sowohl beruflich als auch privat! Es macht jeden Tag Spaß aufzustehen und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen!
Der schmale Grat zwischen Ideologie oder Kommerz: Wo ist bei dir Schluss?
Wenn mein Einsatz für "Mein Design" gar keine Resonanz finden würde – dann müsste ich wohl meine Ideologie wieder zurückstellen. Aber das ist ja zum Glück nicht so.
Was sind deine Träume, Wünsche, Ziele? Kannst du momentan von deiner Arbeit Leben oder finanzierst du dich über einen Zweitjob?
Ich versuche seit einem Jahr von meiner Arbeit zu leben und es gelingt von Monat zu Monat besser. Aller Anfang ist schwer, aber man muss sich der Realität stellen, dass es einfach eine gewisse Zeit dauert, bis man Stammkunden hat und auch weiterempfohlen wird. Mit einem großen Budget im Rucksack wäre es leicht, sich schnell einen Namen zu machen, aber genau darin liegt ja die große Herausforderung. Mein großer Traum ist es, den Menschen wieder Echtheit und das Gefühl für wirklich wertvolle Dinge näher zu bringen. Egal ob es meine Produkte oder die meiner Kollegen sind.
26.11.2011 – 10:00 bis 16:00
27.11.2011 – 11:00 bis 20:00
Wien, Ottakringer Brauerei
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