Licht-Ausfall

Manche Bands bekommen über Nacht ein veritables Problem: Ihre Zugpferde verlassen die Arena. Am 8. September können Supertramp in der Wiener Stadthalle zeigen, wie der Balanceakt am schmalen Grat zwischen Publikumserwartung und Lösungsversuchen funktioniert.

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Es ist in der Regel ein befremdliches Phänomen. Bands verlieren ihre Integrationsfiguren und können damit fast schon das „Ausser Betrieb“-Schild mieten. Das passiert natürlich nicht und so beginnt das strategische Dilemma: Irgendjemand muss die Rolle übernehmen oder zumindest die Anhängerschaft kommerziell bei guter Laune halten.

Was selten klappt. Thin Lizzy versuchten es ohne den verstorbenen Phil Lynnot, welch Farce. The Doors engagierten Ian Astbury als Jim Morrison light: Der war zwar gut, aber sonst – reine Blasphemie. Heuer war der nächste Kandidat dran, als die beiden Orginal-Türen Ray Manzerak und Robby Krieger live beweisen musten, dass sie von der Zeit überrollt wurden, höflich ausgedrückt. Der Sänger war Morisson als übermotiviertes Laientheater.

Der Ausfall von Lichtgestalten erwischte auch Supertramp: Rodger Hodgson nahm einst den Hut, damit war die Band ihre vokales Trademark los. Jetzt touren jene Bombast-Rock-Profis wieder und können am 8. September in der Wiener Stadthalle zeigen, wie jetzt die hohen stimmlichen Parts möglichst glaubwürdig übernimmt. Und ob der Fan das Krisenmanagement goutiert. Harter Job.

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