Die Unruhen in London zeigen erste Auswirkungen auf die Entertainment-Industrie. Im Londoner Stadtteil Enfield ist das Sony-DADC-Lager vollständig niedergebrannt.
Neben Games, DVDs und Blu-Rays wurden in den rund 20.000 Quadratmeter umfassenden Hallen auf drei Stockwerken unter anderem auch Tonträger des unabhängigen Musikvertriebs PIAS gelagert. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte Sony-Sprecherin Yoko Yasukochi den Vorfall: "Das wird sehr wahrscheinlich Auswirkungen auf die Auslieferung haben". Ja, damit ist wohl zu rechnen.
Mit im Lager war so ziemlich die gesamte Indie-Industrie Großbritanniens: XL Recordings, Big Dada, Domino, Rough Trade, Wall Of Sound, Warp und so weiter (eine vollständige Liste gibt es bei De:bug).
An Out-Of-Stock Hinweise dürfte man sich daher gewöhnen müssen. Außer bei MP3s natürlich. Auch da hat Apple mal wieder die Nase vor. Cloud niederbrennen? Ja, unbedingt! Nur wo?
Gerade als einige Vertreter der Musikindustrie mit den (auf niedrigem Niveau) stark steigenden Verkäufe von Vinyl einen Lichtstreif am Horizont sahen, weil nach Jahren der mobilen Allverfügbarkeit von Musik offenbar auch wieder Haptik und Artworks geschätzt wurden, da geht die Hoffnung in ganz sprichwörtlichen Flammen auf. Dass dabei mit Mobiltelefonen bewaffnete Jugendliche die letzten der alten Musikindustrie niederbrennen, entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie.
Laut der BBC wurde am Dienstag gegen vier Uhr morgens in das Gelände eingebrochen und von Jugendlichen mit Molotow-Cocktails bearbeitet. Bevor alles in Rauch aufging sollen außerdem diverse Waren entwendet worden sein. Ein Scotland Yard – Sprecher gab in einer ersten Reaktion mittlerweile dem Computerspiel Grand Theft Auto die Schuld an dem Vergehen. Wir hoffen, dass das keine weiteren Reaktionen erzürnter Gamer mit sich bringt. Verletzt wurde dabei niemand.