Look at him now

Paul Busk ist "kein Bilder hortender Atelierkünstler", sagt er über sich selbst. Genug bestehende Werke für eine Ausstellung hat der Street Art-Artist aber trotzdem. Am 2. Juli startet seine Werkschau "Look At Me Now" – vielleicht auch mit einem Blick hinter die Affenmaske, die sein Markenzeichen geworden ist.

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Wer nicht gerade blind durch Wien läuft hat vermutlich schon das ein oder andere Piece von Paul Busk gesehen. Seine Schriftzüge in unterschiedlichsten Variationen findet man an vielen Spots in Wien, genauso wie sein Affenkopf-Motiv. Daneben hat er unter anderem die Wände der Grellen Forelle verschönert und die StreetArt Passage beim Museumsquartier mitgestaltet. Wir haben mit ihm über seine kommende Ausstellung, seine bisherigen Pieces und die Szene in Wien gesprochen.

Im Juli startet deine Ausstellung in der Inoperable-Gallery – wie unterscheidet sich dein Zugang da zu dem auf der Straße?

Ja, genau. Ich lade hiermit alle herzlich ein zu kommen, Vernissage ist übrigens am 2. Juli um 19:00 Uhr. Für mich als Künstler stellt sich die Frage nach einem Unterschied zwischen Galerieraum und der Strasse nicht. Vielmehr versuche ich diese Räume unvoreingenommen zu bespielen.

Dein Affenkopf-Motiv ist in ganz Wien verteilt – Affenmensch oder Menschenaffe? Und bist du Modeselektor-Fan?

Ich bin weder Affenmensch noch Menschenaffe. Modeselektor-Fan bin ich auch keiner. Aber ich bin ein Fan von Donkey Kong, das spiele ich den ganzen Tag rauf und runter.

Die Ausstellung in der Inoperable Gallery soll sich mit deiner Identität beschäftigen – die man bei den meisten Street Artists ja nicht kennt. Bist du nur diese ikonische Maske?

Ich bin kein Bilder hortender Atelierkünstler, der bei dieser Ausstellung Werke aus dem bestehenden Fundus präsentiert. Vielmehr verschaffe ich mir durch die absolute Distanzierung von Besitz die Freiheit, jederzeit und überall sein zu können. Bei dieser Rauminstallation setze ich mich mit meiner Identität Paul Busk auseinander. Dieser über Jahre generierte Mythos ist Teil meines Graffiti-Games und ich spiele bewusst mit anonymisierenden Elementen. Ich agiere im Verborgenen, wähle für meinen Auftritt eine Maske. Dieser Umstand ist zentrales Thema der Ausstellung.

Du hast ja selbst einige Auftragsarbeiten gemacht, wo ist für dich die Grenze? Und was hältst du vom NÖM-Piece am Donaukanal?

Bei Auftragsarbeiten arbeite ich eng mit der Auftragseite zusammen und plane Korrekturschleifen mit ein. Das Ergebnis soll stimmig zum jeweiligen Produkt, welches zu kommunizieren ist, passen. Nur so können wir den Endkunden abholen. Bei meinen freien Arbeiten gibt es keine Korrekturschleife und keine Gedanken an Dritte oder sogar Vierte, da liegt für mich der Unterschied. Das PerfektWorld-Piece am Donaukanal schaut nice aus. Nur der Absender NÖM irritiert mich im Bezug auf das Produkt "MILCH". Ich denke an Farb- & Geschmacksverstärker und sonstige Zusatzstoffe, die anscheinend bei Nöm zu finden sind. Fazit: Ab jetzt lese ich das Kleingedruckte auf der Packungsrückseite.

Du hast Pubers Arbeiten in einem Interview großteils verteidigt, obwohl er eine Arbeit von dir beim MQ gecrosst hat – wie viel Art muss in Street Art stecken? Und wer macht sonst in Wien tolle Graffiti?

Er hat mich nicht gecrosst, sondern eine Auftragsarbeit von mir. Ich habe damals nicht Puber an sich verteidigt, sondern sein Spiel mit Graffiti. Das ist ein Teil von dieser Kultur, es ist das Salz in der Suppe. So etwas findet sich in anderen Stadt auch. Was ich in Wien aber burner finde, sind die Namen meiner Freunde.

Kriminalisierung ist ein Problem in der Szene. In Deutschland gibt es mittlerweile einen eigenen Graffiti-Anwalt, in Österreich hört man immer wieder von ruinierten Sprayern. Brauchen wir das in Österreich auch?

Nur weil es einen Graffiti-Anwalt gibt, wird es nicht weniger ruinierte Sprayer geben. Juristisch wird in legal & illegal aufgeteilt, oft sind es Grauzonen. Wenn du erwischt wirst, ist es sicher besser einen Anwalt mit Erfahrung zu kontaktieren, was dann die Rechtssprechung macht, ist eine andere Geschichte.

Hat Banksy von dir geklaut? Ihr habt euch ja kurz nacheinander auf der Straße portraitieren lassen…

Stimmt … die Ratte! Ist aber auch schon lang her.

Dein Alter Ego CMOD steht für City Modification – wie viel Platz für Modifikation haben wir in Wien noch?

Schau‘ raus, fahr S-Bahn, nimm dein Fahrrad mit. Es passiert, die Stadt ist die Modifikation. Ohne selbst zu tun, tut sich viel.

Die Ausstellung "Look at me now" läuft von 3. Juli bis 29. August in der Inoperable Gallery in Wien. Weitere Werke von Paul Busk findet man bei einem Spaziergang mit offenen Augen durch Wien oder – für Stubenhocker – hier.

Bild(er) © Paul Busk
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