Zwischen samtig-weichen Popmelodien, grungigen Episoden und durchaus kantigen Punk-Passagen – die Grazer Band Love A.M. veröffentlicht ihr Debütalbum bei Wohnzimmer Records. Musik, die von Herzen kommt.
Sieht man sich auf der Website der fünfköpfigen Band Love A.M. um, glaubt man, mit nur wenigen Klicks eine Formel für ihr musikalisches Schaffen gefunden zu haben. Schließlich steht dort in pinker Schrift auf schwarzem Hintergrund: »We try to bring music from our hearts directly to yours.«
Love A.M. machen Musik, die von Herzen kommt, könnte man also etwas vereinfacht sagen. Dass an dieser fast schon phrasenhaft wirkenden Definition etwas dran sein könnte, merkt man recht schnell, wenn man sich ihr Debütalbum »In Disarray« zum ersten Mal anhört. Gleichzeitig wird jedoch klar, dass diese Beschreibung viel zu kurz greift, um das einzufangen, was sich da scheinbar aus dem Herzen der fünf Musiker auf den Weg nach draußen macht. Songgebilde nämlich, die kunstvoll zwischen samtig-weichen Popmelodien, grungigen Episoden und durchaus kantigen Punk-Passagen changieren.
Ein Faden, der nicht reißt
Und auch wenn die Stimme von Paul Pirker manchmal so klingt, als läge ein ganzes Universum zwischen einem selbst und ihrem Ursprung, bleibt die Verbindung zwischen Sender und Empfänger*in stets erhalten. Vielleicht, weil es eben dieser dünne Faden ist, den Love A.M. zwischen ihren eigenen und den Herzen ihrer Zuhörer*innen spannen. Der auch dann nicht abreißt, wenn in den Songs Themen angesprochen werden, die anderenorts in sehr viel dickere Watte gepackt werden, als es Paul Pirker, David Plank, Matthäus Jandl, Julian Melichar und Lukas Schneeberger mit ihrer Musik tun.
Obwohl es beim Hören manchmal so wirkt, als müsse man die einzelnen, wild umherflirrenden Songpartikel selbst für sich zusammensetzen, entsteht im entscheidenden Moment immer jene Bodenhaftung, die nötig ist, damit sich ein Song plötzlich wie ein sorgfältig gewobener Teppich vor einem ausrollt. Und letztendlich jene Ordnung, die auch bei großen wie kleinen Herzensangelegenheiten wichtig ist. Selbst wenn der Titel dieses Debüts anderes vermuten lässt.
Das Album »In Disarray« von Love A.M. erscheint am 1. April 2022 bei Wohnzimmer Records. Die Band ist am 2. April im Orpheum in Graz live zu sehen, am 8. April dann im B72 in Wien.