Männer bekommen 88% der Musikgelder

Wir sind doch eh voll emanzipiert und aufgeklärt. Halt nicht in der Musikbranche, wie ein Film von Astrid Dynesen jetzt zeigt.

Aber wo ist die Linie zwischen Entertainment, künstlerischem Ausdruck und der ganzen Sex-Sells-Strategie?

Um es mit Amanda Palmer’s Worten zu sagen: Es ist eine verschwommene Linie. Wie sie im Film sagt: “Vielleicht sitzt Miley Cyrus am Tisch und macht auf “Ok, ich weiß genau wie man dieses Spiel spielt” – aber wenn das ganze Spiel abgefucked ist, sollen wir ihr dann dafür applaudieren, dass sie das Spiel beherrscht?”

Deshalb ist es unser Ansatz, in dieser Frage vielseitiger zu sein. Es ist nicht nur eine Frage, ob man nackt ist oder nicht – ich persönlich respektiere Künstlerinnen, die Nacktheit für künstlerische Zwecke nutzen und über ihren Körper entscheiden und ihn nutzen um die Gesellschaft mit ihrer Wahrnehmung und den Erwartungen zu konfrontieren und ihr Aussehen und Verhalten dazu verwenden, wirklich. Aber wenn Nacktheit nur als ein Weg genutzt wird, etwas zu verkaufen, als ein Produkt allein, wird es problematisch, weil meiner Meinung nach diese völlig objektivierende Strategie die Subjektivität der Künstlerin untergräbt.

Wie Amanda Palmer denke ich, es ist wichtig, dass zukünftige Musikerinnen wissen, dass sie es nicht notwendig haben, sich auf die geschlechtsspezifischen Erwartungen, die von der Gesellschaft und der Musikindustrie ausgehen, zu begrenzen. Und dass wir als Gesellschaft ihnen den Mut und Raum geben, dass sie sein können, wer und was auch immer sie sein wollen. Nackt oder nicht, was auch immer sie bevorzugen. Sowohl die Industrie als auch wir als Verbraucher müssen uns aus unserer photogeshoppten Komfortzone bewegen.

Wäre eine Frauenquote im Radio oder bei Festivals eine gute Lösungsmöglichkeit?

Wir haben in Dänemark nicht wirklich eine Tradition mit Quoten, wenn es um Geschlechterfragen geht, daher ist es für Dänen eine höchst umstrittene Methode – auch wenn unsere Nachbarn in Schweden es erfolgreich seit Jahren haben. Ich denke, dass es interessant ist über Quoten nachzudenken, vor allem, weil wir es nicht versucht haben, deshalb wissen wir nicht, was eigentlich das Ergebnis sein würde, sollten wir uns entschieden, es in einigen Bereichen zu tun.

Gleichzeitig sehe ich es aber problematisch, weil es eine gezwungene und künstliche Methode ist und ich würde sehr viel eher das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in der Musikindustrie auf andere Weise beseitigt sehen als durch Zwang, auch wenn das dann vermutlich länger dauern würde. Ich glaube es ist wichtiger, dass wir allen Kindern die gleichen Möglichkeiten geben, sich zu entwickeln und mit ihren eigenen Identitäten experimentieren zu können.

Gender-Bewusstsein sollte ein Teil der Ausbildung, Kinderbetreuung und Erziehung von Kindern sein und man sollte die Musik- und Werbebranche mehr mit ihren voreingenommen Darstellungen von Frauen als reine Körper und / oder Groupies konfrontieren. Und in diesem Zusammenhang: Fördern und bieten wir ein breiteres Spektrum an Musikerinnen und Vorbildern, so dass wir den künftigen Generationen alle Möglichkeiten aufzeigen, was es bedeutet, eine Frau, ein Mann, und alles dazwischen zu sein.

Alle Infos darüber, wann und wo man den Film außerhalb Dänemarks sehen kann, erhält man hier:

www.facebook.com/enkonbalance

Bild(er) © 1: Female Pressure, Rest: Ride The Balance
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