Magdas Design zeigt vor, dass gutes Design und soziale Verantwortung nicht nur einen Mehrwert für alle Beteiligen schaffen, sondern auch tolle Produkte hervorbringen können.
Etwas Gutes zu tun bedeutet oft einen wirtschaftlichen Nachteil verkraften zu müssen. Zumindest ist das tief in unserer Vorstellung unseres konkurrenzbasierten Wirtschafts- und Konsumsystems verankert. Wenn ein Unternehmen soziales Gewissen zeigt, so ist das entweder nichts als ein cleverer Marketingschachzug oder aber Naivität, die einen am freien Markt zurückfallen lässt. Und auch im privaten Konsum geht man davon aus, dass für moralisch geleitete Entscheidungen – für ein nachhaltiges oder fair gehandeltes Produkt zum Beispiel – zumindest ein höherer Preis bezahlt werden muss, oft aber auch andere Abstriche nötig sind, etwa bei der Ästhetik, dem Komfort oder der Haltbarkeit.
Konkurrenzfähige Gestaltung
Das Ziel von magdas ist es, diese vorgefassten Meinungen zu durchkreuzen. Das von der Caritas gestartete Social Business will in seinen Projekten nämlich beides: wirtschaftliche Tragfähigkeit und soziale Verantwortung. Es geht darum vorzuzeigen, dass mit etwas unternehmerischem Geschick und viel Kreativität ein empfundener Nachteil in einen Vorteil verwandelt werden kann. So zum Beispiel bei magdas Hotel, wo versucht wird das Ressentiment der Tourismusbranche gegenüber Menschen mit Fluchthintergrund aufzulösen. Der Anspruch ist aber nicht nur, anerkannte Flüchtlinge einfach irgendwie zu beschäftigen, sondern ein Hotel zu schaffen, das durch seine einzigartige Gestaltung konkurrenzfähig ist.
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Die Produkte von magdas Design wurden von Daniel Büchel, Thomas Feichtner, Julia Landsiedl, Wolfgang List und Polka/Marie Rahm & Monica Singer entworfen und werden in Tagesstätten für Menschen mit Behinderung und von Langzeitarbeitslosen gefertigt.
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Geschenkpapier mit Motiven von Thomas Sustr, Elisabeth Haider und Brigitte Nehiba, die in der Malgruppe der Tagesstätte Rannersdorf arbeiten.
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In der Caritas Tagesstätte Lanzendorf werden von Julia Landsiedl entworfene Kerzen produziert.
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Die Designerin Julia Landsiedl und Momo Antunovič mit einer Kerze, die er gerade erzeugt hat
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In der Tagesstätte werden auch andere Produkte gemacht.
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In der Malgruppe der Tagesstätte Rannersdorf arbeiten KünstlerInnen, deren Motive von magdas Design auf Geschenkpapier gedruckt werden.
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Thomas Sustr mit der Leinwand, an der er gerade arbeitet.
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Thomas Sustr mit zwei seiner Werke.
Verkaufsargument Design
Zu dem Hotel tritt jetzt ein neues Projekt: magdas Design. Werkstätten, in denen Menschen mit Behinderungen arbeiten, haben immer schon Produkte hergestellt, die etwa auf Weihnachtsmärkten verkauft werden. Das sorgt für eine Beschäftigung, die positive Bestätigung gibt und ist ein willkommener Zuverdienst. Magdas Design will das nun auf ein neues Level heben: Namhafte DesignerInnen haben Produkte entworfen, die in den Werkstätten der Tagesstätten erzeugt werden können. Verkaufsargument soll nicht die Herkunft der Produkte sein, sondern ihr Design und ihre Qualität.
Herausforderungen allerseits
Das ist eine Herausforderung, die alle weiterbringt. Die DesignerInnen müssen sich in ein ungewohntes Umfeld wagen und gleichzeitig ein attraktives Produkt gestalten. Die Leitung der Tagesstätten muss im laufenden Betrieb unternehmerische Abläufe planen und die ProduzentInnen müssen sich daran gewöhnen auf einem neuen Niveau zu arbeiten. Die Messlatte wurde jedenfalls hoch gesteckt: Die Produkte von magdas Design werden bei Vertriebspartnern wie Wein & Co, Grüne Erde und Morawa mit Produkten aus herkömmlichen Produktionsverhältnissen in Konkurrenz treten. Und das ist auch gut so. Einerseits, weil die Produkte gut genug sind und andererseits, weil anders als andere Unternehmen behandelt zu werden das Letzte ist, was magdas will.
Die Produkte von magdas Design können ab 10. November bei Wein & Co, Grüne Erde, Morawa, im Museumsshop des MAK, in magdas Hotel und im Online-Shop der Caritas gekauft werden.