Blumentopf und Texta machen endlich gemeinsame Sache auf Albumlänge. An einem kalten Nachmittag in der ungeheizten Kapu in Linz erzählen TnT von langer Freundschaft, Streber-DJs und einem Amadeus Award am Klo.
Zwanzig Jahre Rapgame ziehen nicht spurlos vorbei. Blumentopf und Texta sind schon etwas länger dabei, und haben immer wieder mal die Mics gekreuzt. Nach Features und gemeinsamer Tour steht jetzt endlich die Kollabo-Scheibe in den Regalen. #hmlr handelt vom würdevollen Altern im Hip Hop, und wie gewohnt haben die Herren mit Straßen- oder Battlerap nichts am Hut. Wortspiel und Ironie stehen im Vordergrund.
Zwischen Linz und München liegen 271,3 km. Wenn 10 Menschen über die Distanz 2 Jahre lang an 19 Tracks arbeiten, wirds chaotisch. Da kommt es schon mal vor, dass es mehrere Versionen zum Ursprung des Albumtitels gibt. Oder dass man einen Amadeus-Award fast am Klo liegen lässt. Im Interview erzählt ein Haufen Freunde von ihrem gemeinsamen Weg. Ein liebenswürdiges Durcheinander. Wer das liest, kann sich den Aufnahmeprozess bildlich vorstellen.
Meine Herren, wieso kommt das Kollabo-Album erst jetzt?
Schu: Der Grund, dass es das Album überhaupt gibt, waren ein paar Anfragen für gemeinsame Shows, mit Kaleidoskop. Und wir hatten auch voll Bock, live auf die Bühne zu gehen. Aber dann sollten wir ein, zwei neue Songs haben, und nicht nur das ganze alte Zeug spielen. Das war der Anstoß.
Also sind aus den zwei Songs neunzehn geworden?
Schu: Na, nicht ganz, sind ja auch Interludes drauf.
Huckey: Vierzehn ganze Songs. Nach dreizehn Jahren.
Laima: Ein Song für jedes Jahr. Fast.
Wunder: Aber wir haben ja schon vor dem Kaleidoskop-Ding zusammen Musik gemacht. Schon vorm ersten Album. Das war immer so eine Konstante. Das ist dann auf Alben gelandet, nirgends gelandet, und diesmal ist es eben TnT. Hat sich verselbstständigt.
Albumtitel. #hmlr, Historische Momente legendärer Reimer. Roger meinte, der Name sei nicht Programm, sondern stammt nur von einem englischen Cut, ins Deutsche übersetzt. Stimmt das?
Schu: Da hat der Roger schon Recht.
Wunder: Das hat doch der Dan begründet!
Schu: Na, na, das war schon der Schuster. Im Schweiße meines Angesichts!
Wunder: Aber er hat den Cut rausgesucht.
Schu: Ich hab den Cut rausgesucht!
Huckey: Der Schu is schuld. (grinst)
Schu: Mit meim‘ schönen Ableton Liquid Audio hab ich einen Cut-Part kreiert.
Dan: Könnte eh von mir sein. Aber – Respekt. (grinst)
Texta möchte sich ja emanzipieren vom Image als „diese alten Rapper aus Österreich“. Ist dieser Albumtitel dann nicht kontraproduktiv?
Huckey: Jetzt das. (lacht) Jo, das hab ich damals gesagt. Der Hintergrund war, dass wir mit Texta schon Filmmusik gemacht haben, und am Theater musiziert und gespielt haben. Und da denk ich mir schon die ganze Zeit: es ist doch Musik. Es is Rap-Musik, aber man will doch nicht sein gesamtes musikalisches Leben, über zwanzig Jahre, nur als „diese Hip-Hopper mit den Kapperln“ bekannt sein. Muss man das so kategorisieren? Muss man sich immer mit der gleichen Szene beschäftigen? Da sollt man das breitere Spektrum sehen.
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