MDNA-Tour als Madonnas Abgesang?

Marke angeschlagener Preisboxer. Das ambitionierte Massen-Spektakel bietet neben provozierten Skandalen wenig positives Echo.

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Madonna kommt nicht aus den Schlagzeilen, die mittlerweile nicht mehr nur von ihr geplant provozierte Meldungen beinhalten. Aktuell sind die PR-Berater der 53-Jährigen vollauf damit beschäftigt, negative News in ein zumindest neutrales Licht zu rücken. Der Auftritt in Wien am 29. Juli im Ernst Happel Stadion dürfte da wenig Abhilfe schaffen.

England, zweite Heimat des ehemaligen Liebkind der New Yorker Szene. Aktuell auch nicht das beste Pflaster für glorreiche Erfolge der seit drei Jahrzehnten regierenden Madonna Louise Ciccone. In etlichen Gazetten wurde das Konzert von Madonna im Londoner Hyde Park verrissen, sogar als ihr schlechtester Auftritt ever tituliert. Wütende Kommentare, dass die neuen Nummern niemanden emotionalisieren und die wenigen alten Hits in wenig ansprechenden Neuinterpretationen nicht gut ankamen überwogen. Zuviel künstlicher Pomp, zuwenig echte Performance. Eben eine typische Show für Las Vegas, die woanders nicht so gut aufgenommen wird. Dafür war Madonna extra brav mit dem Ende der Show, denn exakt 90 Sekunden vor Ende der gesetzlich festgeschriebenen Sperrstunde wurde das Konzert sang und klanglos abgebrochen. Offensichtlich haben die letzten Stromabschaltungen der strengen Behörden bei Bruce Springsteen und Paul McCartney die Veranstalter alarmiert.

Absagen und Klage

Bestätigt wurde die Absage der australischen Termine der MDNA-Tour, allerdings ohne Nennung von Gründen. Immerhin hat Madonna dort seit zwei Jahrzehnten nicht gespielt und der Kartenverkauf soll nicht ganz so schleppend wie in Europa gelaufen sein. Der weltweit exklusive Tourveranstalter Live-Nation verlautbart: „Die Tour von Madonna wird so wie geplant im Dezember in Südamerika enden. Das ist alles, was wir sagen können.” In Frankreich geht der nächste geplante Skandal nach hinten los und hat rechtliche Konsequenzen. Die eigentlich als politisches Statement geplante Projektion von Marine Le Pen mit einem Hakenkreuz auf ihrer Stirn samt einem weiteren Bild mit Hitler-Bart brachte wenig Jubel bei den Anwesenden. Dafür will die Chefin der als rechtsextrem eingestuften französischen Partei Front National will im Namen ihrer Millionen Wähler klagen. Als Statement titulierte sie Frau Ciccone als alternde Sängerin, die mitten in einem Karriereloch hilflos provozieren möchte.

Katholiken gegen Kirchen-Spiele

Noch nicht genug, macht sich in Polen eine klerikale Front Stimmung gegen die Queen of Pop. Im zutiefst katholischen Land hat die christliche Organisation „Kreuzzug der Jugend“ eine Petition ins Leben gerufen, die den Auftritt am 1. August in Warschau verhindern soll. So will man weder die mit Blasphemie gespickte Show sehen, noch findet man den Termin passend. Denn der 1. August bedeutet in Polen den Jahrestag des Warschauer Aufstands von 1944. Die Online-Petition führt deswegen aus: „Der 1. August ist ein Tag des Gedenkens in Polen. Wir zollen denen, die überlebt haben, und denen, die bei dem Aufstand ums Leben kamen, Respekt. Wir werden nicht die Entweihung unserer geheiligten Symbole erlauben.” Mit anderen Worten ergibt das für Madonna als Kabbala-Gläubige ganz und gar kein gutes Karma. Und höchste Zeit für echte Hits, die den Käufer auch wirklich erreichen. Sonst starten wir bald mit „Once there was a Queen…“

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