Michaelas Musikjahr 2016

Wie jedes Jahr bitten wir unsere MusikredakteurInnen zurückzuschauen. Heuer gaben wir ihnen einige Kategorien zur Wahl. Lest hier, was Michaela gewählt hat.

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Michaelas Wahl: Neuentdeckungen, So underrated, Heavy Rotation, Reaction Gif auf, Traurigster Moment, Video bistdudeppert

2016 hätte in vielem um einiges besser laufen können. In den USA hätte man sich für eine Frau entscheiden können, anstatt einem chauvinistischen Choleriker das Zepter in die Hand zu drücken, ein paar hochgehende Bomben weniger wären mehr als schön gewesen und ein bestimmter Kuvert-Hersteller hätte besseren Kleber verwenden sollen. Irgendwie ist das Jahr für viele nicht so gut verlaufen und irgendwie hat sich das für mich auch in der Musik bemerkbar gemacht. Im Allgemeinen gab’s musiktechnisch einfach schon üppigere Zeiten – abgesehen von umso besseren Ausreißern (Die Heiterkeit, Devendra Bahnhart, Isolation Berlin, Stabil Elite, …).

Gutes und Schlechtes, vereint in einer Liste.

 

1.Traurigster Moment

Surprise, surprise  – der traurigste Musikmoment geht heuer an den 10. Jänner, an dem uns David Bowie für immer verlassen hat und mit seinem Space Ship zurück ins All – oder woher dieses fantastische Wesen sonst so her war – geflogen ist. Es war ein schwarzer Tag, im Plattenladen meines Vertrauens wurde „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ rauf und runter gespielt und der verheulten Verkäuferin gingen langsam die »Blackstar«-LPs aus. Bowie war einer von den Guten, aber das muss ich wohl niemandem mehr erzählen – schließlich sang die ganze Welt heuer ein Loblied auf ihn. So long, bester Starman, bussis und baba <3



2. Neuentdeckung

Der Newcomer des Jahres kommt aus Herxheim, was ein bisschen nach Narnia klingt, aber eigentlich in Rheinland-Pfalz liegt: Der Post-Punk-Messias Max Gruber alias Drangsal hat mit seinem Debütalbum »Harieschaim« eine düstere Hymne auf den kleinen Landfleck gesungen, in der Presse wie auch im B72 wurde er umjubelt und gefeiert. Dunkel, grob, ein bisschen Deutsch und ein bisschen Englisch – eine superbe Mischung.

3. Heavy Rotation

Es gibt definitiv keinen Song, den ich 2016 öfter gehört habe als »Schlechte Vibes im Universum« von Die Heiterkeit. Eigentlich sagt der Titel schon alles, um es mit Stella Sommers Worten zu sagen: »Der Song geht eigentlich immer!« Besonders heuer. Und die dazugehörige Live-Interpretation der grandiosen Die Heiterkeit im kalten November-Berlin gehörte für mich bestimmt zu einem der schönsten Konzertmomente 2016.

4. Ewig gewartet auf… und gleichzeitig so underrated!

Ein ganz wunderbarer Mensch hat 2016 endlich wieder ein Album veröffentlicht: Mit »Ape in Pink Marble« ist Devendra Banhart – Lieblingsmann, der seit immer auf meiner Schlafzimmertür hängt – aus seinem dreijährigen Musikschlaf aufgewacht und bringt uns seinen bärtigen Hippie-Folk zurück. Das smoothe »Fig in Leather« ist eine warme Empfehlung meinerseits und gut zum alleine-in-Unterhosen-Tanzen. »Saturday Night« ist aber auch ganz groß!

5. Video bistdudeppert

Mein liebstes Lieblingsvideo in diesem Jahre geht auch mit meiner persönlichen Neuentdeckung, die aber eigentlich streng genommen keine ist, einher – Stabil Elite. Das Düsseldorfer Trio hat gleich zwei Hits zu einem audiovisuellen Augenschmaus verbraten: Im Video zu »Spumante / Alles wird gut« gibt sich Protagonistin Bibiana Beglau, die wie eine deutsche Gaby-Hoffmann-Version wirkt, verloren vor der Akropolis, nächtlich tanzend am Strand, politisierend mit Zigarette und wirren Ideen zur Asylthematik. Vielleicht ist das Video aber auch einfach ein Lichtblick am Ende des Tunnels, der sich 2016 schimpft, und will uns einfach nur sagen: Alles wird gut. Immerhin steht schon wieder ein neues Jahr vor der Tür.

6. Reaction Gif auf

… das Todesjahr 2016.

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