Cannes soll moderner werden. Die Musikmesse Midem ist mit der Musikindustrie geschrumpft und versucht nun unter einer neuen Leitung darauf zu reagieren.
Die Midem ist mit rund 10.000 Teilnehmern die weltgrößte Musikmesse und findet bereits seit 1966 jährlich in Cannes statt. Lange feierte man dort eine lange, große Party. Die Branche war unter sich. Doch der Musikmarkt befindet sich bekanntlich in starkem Wandel und gerade deshalb müssen sich auch die Musikmessen weiterentwickeln. Das weiß auch Bruno Crolot, Direktor der Midem. Er plädiert nicht nur für eine bessere Zusammenarbeit von Künstlern, Technologiefirmen, Werbefirmen und Marken mit den traditionellen Handwerkern der Musikindustrie, sondern will zukünftig auch das öffentliche Interesse weiter steigern.
Was ändert sich?
Die Midem 2012 findet von 28. – 31. Januar in Cannes statt. Neben einer Herabsetzung der Teilnahmegebühr wird es auch noch zahlreiche weitere Neuerungen geben. Zukünftig sollen das "Direct2fan Camp" und die "Innovation Factory" den direkten Austausch zwischen Labeln und Künstlern fördern, aber auch Newcomern die Chance zur Präsentation geben. Auch Marken sollen fortan besser integriert werden. Dafür wird es künftig einen Bewerb geben, bei dem die beste Nutzung von Musik in einer Marketingkampagne auszeichnet wird.
Das Midemlab 2012
Das erfolgreiche Midemlab entwickelt sich ebenfalls weiter. Hier ist man wie in den Jahren davor auf der Suche nach den aussichtsreichsten Erfindungen von Start-Ups und App-Entwicklern. Im Gegensatz zum Vorjahr müssen diese diesmal jedoch nicht notwendigerweise musikorientiert sein. Der Bewerb sucht vielmehr nach Innovationen, die helfen können, Reichweite und Rentabilität von Musik, Verwertungsgesellschaften, Künstlern und Marken zu erhöhen.
Größeres Angebot an Livemusik
Durch die Erweiterung des Live Angebots erhofft man sich steigende Teilnehmerzahlen und außerdem eine bessere Einbindung der Öffentlichkeit. 2012 wird es ein eigenes Festival mit internationalen Headlinern geben, das erstmals auch für zahlende Besucher zugänglich sein wird.
Es sind harte Zeiten für die Musikbranche. Allein der Umsatz mit CD’s ging in den letzten 10 Jahren um 40 Prozent zurück. Der Abstieg von traditionellen Tonträgern birgt nämlich sehr wohl auch Raum für neue Erfindungen und Innovationen. Scheint so, als hätte die Midem das begriffen. Die neue Direktion versucht sich selbst in Richtung Zukunft neu zu erfinden. Wenn die gesamte Industrie allerdings weiterhin schrumpft, wird auch das beste Messeprogramm keine neuen Besucher in das Palais des Festivals spülen.