Doris Stelzer stellt in ihrer Tanzperformance „gender jungle – wo/man“ die inszenierte und die reale Weiblichkeit der Männlichkeit gegenüber.
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, sondern wird es.“ (Simone de Beauvoir)
Wir sind uns also heutzutage weitläuftig darüber einig, dass das soziale Geschlecht konstruiert ist und nicht – wie früher fälschlischer Weise angenommen – natur- oder gar gottgegeben ist. Und was haben wir davon? Reichlich wenig, weil wir nämlich die immergleichen genuin männlichen und weiblichen Verhaltens- und Denkweisen fleißig reproduzieren und sie in institutionellen Strukturen fest verankern. Auch wenn uns das Konzept der Geschlechterkonstruktion die gleichzeitige Möglichkeit der Dekonstruktion von Rollenbildern ermöglicht, bedienen wir uns gerne der geschlechtsspezifischen Etikettierung – weil die Welt damit so schön einfach zu erklären ist.
Doris Stelzer stellt in ihrer Tanzperformance gender jungle – wo/man die inszenierte und die reale Weiblichkeit der Männlichkeit gegenüber. Das weibliche Klischee trifft dort im Geschlechtercocktail auf den männlichen Körper und vice versa. Es wird geschüttelt, gerührt und gemixt um nach der Dekonstruktion stereotyper Verhaltensweisen der Frage nachzugehen: Was ist das Gemeinsame und das Dazwischen? Oder anders formuliert: Was bleibt abseits normativer Zweigeschlechtlichkeit?
Doris Stelzer, Choreografin und Biotechnologin, beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Repräsentationsformen des Körpers und medialen Körperinszenierungen. Stereotype und Rollenzuschreibungen werden in bildhaftem Material aufgespürt, analysiert, hinterfragt und in fokussierte Bewegungsstatements transformiert. Die Produktion „gender jungle – wo/man“ basiert auf der Recherche unter dem Titel „restudied bodies – wo/man“ während einer ImPulsTanz-Residency im Sommer 2009.
gender jungle – wo/man
Premiere: 14. Jänner, 20.30 Uhr
16. Jänner 2010, 18.30 Uhr
Tanzquartier Wien, Studio 2