Fabrizieren, Kirche gehen, sich kaleidoskopisch in den Kieseln am Strand verlieren und das alles ein bisschen Eno. Brighton Tag 2.
Brighton hat seine eigene Factory. Die nennt sich hier Fabrica. Aber mit Andy Warhol hat sie nur sehr peripher etwas zu tun. Es geht hier um visuelle Kunst. Im engeren Sinne kann dieser Begriff aber eventweise erweitert werden. Das hat Warhol auch schon gemacht: sich multimedial inszeniert, in seine eigene Welt transzendiert und sich auf den mit purpurnem Samt bestickten Thron der Pop-Art gesetzt.
Vor einem Monat war es ein anderes Multitalent, der die Fabrica in eine Kathedrale aus farbigen Lichtspielen, Bildern und Klangwolken verwandelt hat: Brian Eno. Die Fabrica befindet sich tatsächlich innerhalb einer alten Kriche und dient nicht nur als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum, sondern auch als Treffpunkt für Künstler und Kunstinteressierte. Im Gebäude, in dem regelmäßig Workshops stattfinden, gibt es nämlich eine Bibliothek, in der man alles wissenswerte über visuelle Kunst erfahren kann. Wo sich auch Künstler ihre Inspiration und Wissen kurz einmal ausleihen können.
Brian Eno war in der Fabrica mit der Rauminstallation "77 Million Paintings" von 2. April bis 23. Mai zu Gast. In dieser Ausstellung hat Eno seine Bilder zu dreidimensionalen Lichtinstallationen umgewandelt und mit musikalischen Eigenkompositionen untermalt. Computergenerierte High-Tech Kunst, ein ständig wechselnder Bilderstrom, ein Kaleidoskop aus Mensch und Maschine. Eine meditative Kontemplation der modernen Gesellschaft.
Ehrlich gesagt beiß´ ich mir gerade in den Hintern, weil ich einen Monat zu spät hier bin und das versäumt habe! Im Sommer hat die Fabrica leider geschlossen. Aber ich hab mir erzählen lassen, dass "77 Million Paintings" eine ganz wunderbare und einzigartige Erfahrung gewesen sein soll. Ich werd mich jedenfalls morgen auf die kleinen Fotogallerien stürzen. Also: wer jemals nach Brighton fahren sollte: diese Kirche nicht auslassen