Wie bewerbe ich meine Musik mit wenig Budget? Ein kleines 1×1 für Musikpromotion im DIY-Style

Wie kommt die Musik zu den Fans? Was, wenn man keine Promo-Agentur an der Seite hat, sondern klein anfängt? Wenn das Budget knapp oder überhaupt gar nicht vorhanden ist?

© Adobe Stock / Igor Serazetdinov

Manche Musiker*innen küsst die Muse und binnen 30 Minuten ist ein neuer Song geschrieben, andere feilen ewig am richtigen Sound. Egal. Wichtig ist für jede*n Künstler*in, mit einem Produkt rauszugehen, von dem man felsenfest überzeugt ist. Wenn der Song fix und fertig aufgenommen ist, steht jedoch ein großer Teil der Arbeit erst an. Die entscheidende Frage lautet: Wie kommt die Musik zu den Fans? Was, wenn man keine Agentur an der Seite hat, sondern klein anfängt? Wenn das Budget knapp oder überhaupt gar nicht vorhanden ist? mica – music austria hat zu diesen Fragen ein kleines 1×1 für Musikpromotion im DIY-Style zusammengestellt.

1×1=1 — Vorab konkrete Ziele überlegen

Wer sich selbst schon früh darüber im Klaren ist, in welche Richtung die professionelle musikalische Reise gehen soll, wird es bei den ersten Schritten auf der Karriereleiter vermutlich etwas leichter haben. Konkrete Ziele können dabei immer einen guten Fahrplan vorgeben. Eine gesunde Portion Größenwahn mit einer kleinen Prise guter Selbsteinschätzung sorgen für einen guten Rahmen. Was einem selbst gefällt, hat auch das Potenzial, andere zu begeistern.

Tipp: Stellt euch gute Fragen und setzt euch konkrete Ziele: Was ist unser künstlerisches Anliegen als Künstler*in/Band? Wen möchten wir mit unserer Musik erreichen? Welche Ziele haben wir als Band und was sind wir bereit zu investieren, um diese Ziele zu erreichen?

1×2=2 — Etwas Einzigartiges (er)schaffen

Wer als Künstler*in oder Band noch keinen Namen hat, muss vor allem am Anfang hart daran arbeiten, sich von den anderen abzuheben, um die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen. Hier zählt oft der erste Eindruck, ob sich jemand von eurer Musik angesprochen fühlt. Das gilt sowohl für potenzielle Fans wie auch für Partner*innen aus dem professionellen Umfeld, die mit euch zusammenarbeiten möchten. Das berühmte Alleinstellungsmerkmal ist auch in der Musikbranche von großer Bedeutung. Musik, und vor allem Popmusik, transportiert auch Lifestyle, der sich neben der Musik in allen anderen Aspekten der Präsentation zeigen sollte. Das Image einer Band setzt sich auch aus Texten, Fotos, Live- und Online-Auftritt etc. zusammen. Jedes einzelne Element unterstreicht idealerweise ein stimmiges Ganzes. Erkennt man rasch, was einen erwartet? Wie lautet die Schlagzeile zu eurer Band/Musik?

Tipp: Erfindet nichts, was ihr nicht seid. Gebt stattdessen lieber zehn Prozent mehr von dem, was in euch steckt. Hier dürft ihr ruhig etwas übertreiben, denn wo, wenn nicht auf der Bühne, ist das gefragt?!

1×3=3 — Freund*innen und Familie als Superfans

Jede*r bekannte Künstler*in oder Band hat wohl am Anfang der Karriere damit begonnen, im engeren Bekannten- und Familienkreis aufzutreten. Eure Freund*innen und Familien sind wichtige Superfans – also Personen, die euch und eure Musik toll finden und euch unterstützen möchten. Sprecht über eure Arbeit und fragt, wer euch aktiv helfen kann. Nicht selten veranstaltet jemand aus dem Umfeld die ersten Konzerte oder kennt jemanden, der eine Band für die nächste Party sucht.

Tipp: Jeder Fan ist etwas Besonderes und hat es verdient, exklusiv bedient zu werden. Nehmt durchaus auch die eigene Oma in den Kreis der Superfans auf und überlegt, worüber sie sich freuen würde. Denkt wie im Marketing und entwickelt drei bis fünf Personae, die ihr erreichen wollt. Gebt ihnen Namen, Berufe und Hobbys! Wo sind Harry, Susi oder Erdem typischerweise »abzuholen«?

1×4=4 — Erweiterung der Fanbase über Crowdfunding

Wer einen Schritt weitergehen möchte, um die eigene Fanbase zu erweitern, findet über Crowdfunding elegante und vor allem risikolose Möglichkeiten. In zweckgebundenen Kampagnen kann man schon einmal üben, wie es ist, sich und seine Musik einem Publikum zu präsentieren. In kleinen Livevideos kann man nicht nur das Potenzial der Band zeigen, sondern auch in Worten das Anliegen der Band vorbringen und erklären, wofür finanzielle Unterstützung benötigt wird. Im Fall einer nicht finanzierten Kampagne heißt es dann wohl: zurück ans Reißbrett – oder in den Proberaum, wenn an der Musik noch mehr gefeilt werden muss. Ist die Kampagne erfolgreich: Glückwunsch und los geht’s!

Tipp: Überlegt, was ihr neben Tonträgern, Merch und Privatkonzerten noch als Bezahloptionen anbieten könnt. Der Schlagzeuger ist eigentlich gelernter Koch? Wie wäre es mit einer privaten Kochsession mit der Band als Goodie? Als Komponist*in kann es z. B. auch eine signierte Partitur oder eine private Unterrichtssession sein. Weitere Tipps zu Crowdfunding in der Musik bietet der Bereich Praxiswissen von mica – music austria.

1×5=5 — Social Media & Co

Teile der Welt mit, welches Meisterstück sie gehört haben muss. Social Media sind für Musikschaffende ein gutes Vehikel um mit ihrem potenziellen Publikum direkt in Kontakt zu treten. Allerdings sollte man für die Betreuung der Kanäle auch längerfristig etwas Zeit investieren können. Ein individueller Redaktionsplan kann hier helfen und Übersicht schaffen. Zudem gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Plattformen. Wichtig ist zu verstehen, dass nicht in erster Linie die Anzahl der Kanäle, entscheidend ist, sondern auszuwählen, was zur eigenen Band passt.

Zu den größten Social-Media-Plattformen zählt nach wie vor Facebook. Hier tummeln sich auch privat viele Personen aus dem Musikbusiness – von Journalist*innen über Labelbetreiber*innen bis hin zu Radiomacher*innen. Nutzt die Gelegenheit, euch mit ihnen zu vernetzen. Für die Aktivitäten als Künstler*in oder Band empfiehlt es sich, eine Fanpage anzulegen und keinen privaten Account zu nutzen. Der wird früher oder später gelöscht. Viele Plattformen bieten Statistiken an. Es ist sinnvoll sich ab und an damit auseinanderzusetzen. Schließlich wollt ihr ja wissen was gut ankommt, oder?

Tipp: Hier findet ihr eine Liste von über 70 Online-Services. Vielleicht ist etwas Passendes dabei … Langfristig kann die Präsenz auf Social Media kein Ersatz für eine eigene Website sein. Hier findet ihr einen mica-Artikel zum Thema »Online mit Strategie: Die richtige Website für Musiker*innen und Bands«

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