Wie kommt die Musik zu den Fans? Was, wenn man keine Promo-Agentur an der Seite hat, sondern klein anfängt? Wenn das Budget knapp oder überhaupt gar nicht vorhanden ist?
1×6=6 — Musik digital veröffentlichen
Physische CDs, Vinyl & Co verkaufen sich vor allem bei Konzerten und kosten in der Produktion erst mal Geld. Wer seine Musik kostengünstig digital veröffentlichen möchte, findet eine Vielzahl an Möglichkeiten und Plattformen. Man sollte sich bei der Wahl der Plattformen klar darüber sein, wo jeweils die Vor- und Nachteile liegen und ob man mit der eigenen Musik auch Geld verdienen möchte. Streaming-Plattformen wie Spotify, Apple Music oder Deezer werden über Digitalvertriebe beliefert. Das ist mit Kosten verbunden, und speziell als Newcomer wird es vermutlich lange dauern, bis das erste Geld am Konto landet und sich die Investition rentiert.
Tipp: Eine einfache Möglichkeit, Musik online zugänglich zu machen und zu verkaufen, bietet Bandcamp. Die Anmeldung als Artist ist kostenlos, bei Verkäufen ist die Plattform mit 15 Prozent des Verkaufspreises beteiligt. Die Verwertungsgesellschaft AKM ist derzeit mit Bandcamp im Gespräch, um die Nutzung der Plattform durch AKM-Mitglieder rechtlich abzusichern. Erst nach Abschluss eines Lizenzvertrags zwischen AKM und Bandcamp werden Tantiemen an die Urheber*innen ausbezahlt. AKM duldet jedoch derzeit die Nutzung von Bandcamp durch AKM-Mitglieder. Dennoch ist zu beachten: nur Werke bei Bandcamp anbieten, an denen keine anderen Rechteinhaber*innen beteiligt sind. Andernfalls muss eine Lizenz bei der AKM/austro mechana erworben werden.
1×7=7 — Ein (Live-)Publikum ansprechen
Auch wenn aufgrund von Corona der Livebetrieb derzeit eingeschränkt ist, zeigt ein Konzertmitschnitt eure Livequalitäten als Band vermutlich am besten. Ist dieser online abrufbar, freuen sich darüber nicht nur die Fans, sondern auch potenzielle Veranstalter*innen, die sich einen ersten Eindruck machen können. Spätestens euer Release-Konzert bietet die nächste Gelegenheit für einen guten Mitschnitt. Fragt Freund*innen, ob sie euch hier bei Aufnahmen unterstützen können. Fragt auch die Veranstalter*innen – bzw. die Betreiber*innen des Veranstaltungsorts – ob sie hier bereits mit Teams zusammenarbeiten. Oft können Tontechniker*innen mehrere Medien bedienen. Den Ton mitzuschneiden, geht in den allermeisten Fällen.
Tipp: Vor allem für Social Media reicht die Qualität von Smartphones aus, um schnell und kostengünstig zu gutem Bild- und Videomaterial zu kommen. Arbeitet bei Smartphones mit einem Ansteckmikro, dann ist die Tonqualität besser. Man hört auch immer wieder von Bands, dass das »Mitgröhl«-Video aus dem Tourbus eine bessere Interaktion und höhere Klickzahlen erreicht hat, als das professionell und teuer produzierte Video.
1×8=8 — Einen Review bekommen
Redakteur*innen brauchen eine Geschichte. Überlegt euch zwei bis drei Sätze zum Song oder zum Album sowie zur Band. Infotexte zur Band sollten kompakt und möglichst gut geschrieben sein, schließlich werden diese von Journalist*innen oder Veranstalter*innen oftmals für deren Texte weiterverwendet. Vergleiche wie »klingt wie …« können dabei helfen, die noch unbekannte Band und ihren Stil einzuordnen. Überlegt euch, welches Medium zu euch passt. Fast alle Journalist*innen bekommen so viele Anfragen, dass sie sich nicht umfassend mit jeder Anfrage beschäftigen können. Sie entscheiden daher oft schon in einer Vorauswahl, mit welchen Themen sie sich ernsthaft auseinandersetzen wollen. Diese Auswahl wird meist rasch und intuitiv getroffen. Medien – egal ob Print oder Online – brauchen heutzutage gute Bilder. Stellt bei Bildmaterial stets sicher, dass die Nutzungsrechte bei euch liegen und gebt das Copyright gleich im Dateinamen an.
Tipp: Klein anfangen, groß denken! Denkt an regionale Medien. Eine Bandkollegin kommt aus Hintertupfingen? Dann sollte dessen Bezirkszeitung unbedingt auf eure Liste. mica – music austria bietet online eine Liste aller Musikjournalist*innen in Österreich an, die laufend aktualisiert wird.
1×9=9 — Im Radio gespielt werden
Airplay ist für junge Bands der Jackpot, aber es ist nicht leicht, in der heimischen Radiolandschaft Fuß zu fassen. Mögliche Türöffner sind der FM4-Soundpark, lokale Radiostationen und – für Studierende an einer österreichischen Musikuni – die Ö1-Talentebörse. Ein guter Einstieg für eine erste Radio- bzw. TV-Präsenz sind auch die sogenannten »Freien Medien«, oftmals mit guter Anbindung an lokale Szenen. Der Verband der Freien Radios Österreich führt alle 14 Radiostationen an; was das Fernsehen betrifft, heißen die Pendants Okto-TV und in Salzburg FS1.
Heute gibt es außerdem zahlreiche Podcaster, die ebenfalls einen großen Hörer*innenkreis erreichen. Auch Radiosender und Fernsehstationen betreiben eigene Podcasts. Bei diesen könnte ein niederschwelliger Anknüpfungspunkt liegen. Wer ein gutes Video hat, sollte sich die »Austrozone« genauer anschauen, die im Juli 2020 bereits die 300. Sendung über Musik aus Österreich gebracht hat.
Tipp: Wenn ihr nicht wisst, welche*r Redakteur*in für Musik zuständig ist, ruft im Sender an und fragt euch durch. Auch nach eurem E-Mail an die Musikjournalist*innen solltet ihr zum Telefon greifen und nachtelefonieren.
1×10=10 — It’s a People’s Business
Ein Ziel sollte man bei sämtlichen Promotion-Aktivitäten nie aus den Augen lassen: Man möchte mit der Musik vor allem Menschen erreichen. Dazu gehört, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Freundschaften zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen oder anzuspornen.
Tipp: Wer auch Menschen aus dem Business kennenlernen will, sollte am besten einmal zu Michels Musikstammtisch kommen, der alle Monate in Wien stattfindet. So manche heute erfolgreiche Band hat sich dort kennengelernt. Welche, ist hier im Interview mit Michel Attia zu erfahren.
Sollten noch Fragen offen sein, können professionelle Musikschaffende und solche, die es werden wollen, bei mica – music austria einen Termin für eine Karriereberatung vereinbaren.
Dieser Artikel ist Teil einer Content-Partner*innenschaft mit mica – music austria. Das österreichische Musikinformationszentrum ist dein professioneller Partner bei allem, was mit Musikschaffen in Österreich zu tun hat. Hier gibt es kostenlose Beratungen und Tipps von Expert*innen, die dabei helfen, sich im Musikbusiness zurechtzufinden.