Deutschsprachiges zwischen Euphorie und Kapitulation, zwischen Pathos und Befindlichkeit. Ausgewählt von Dominik Oswald.
Außerdem erwähnenswert:
Kettcar – »Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)«
(VÖ: 17. Mai 2019)
Die immer schon sehr gute Gruppe Kettcar ist mittlerweile so etwas wie das linke Gewissen der deutschen Musik»landschaft« geworden. Die fünf Stücke auf der EP, die schon im März digital veröffentlicht wurde, aber nun auch eine physische Ausprägung bekommt, setzen dabei fort, was das sehr gute Album »Ich vs. Wir« aus dem Herbst 2017 anfing: Eine intensive, sehr kritische Auseinandersetzung mit den Machenschaften der Gesellschaft. Sollte man haben.
Buntspecht – »Draußen im Kopf«
(VÖ: 17. Mai 2019)
Mit allgemein großen Vorschusslorbeeren ging die Gruppe Buntspecht mit »Großteils Kleinigkeiten« Anfang 2018 an den Start, um die österreichische Musikszene im Sturm zu erobern. Noch hat es nicht ganz geklappt, mit »Draußen im Kopf« ist aber auch der nächste Versuch äußerst gelungen: Die bewährte Mixtur aus unterschiedlichen Musiken – vereinfacht gesagt: Balkan-Pop, Klezmer und Bossa Nova – wird selbstredend beibehalten, auch das Gespür für Hits ist einzigartig. Eine sehr gute Platte!
Rammstein – »Rammstein«
(VÖ: 17. Mai 2019)
Etwas für die FreundInnen von vermeintlichem Altherrenrock: Nach zehn Jahren Pause – 2009 erschien »Liebe ist für alle da« – kommt Album Nummer 7 und bringt natürlich nur wenig Neues: Gitarren, Synthies und Provokation. Wobei man sich schon fragen sollte: Ist man als Gesellschaft weiter als vor zwanzig Jahren, wenn Stücke und vor allem Videos wie »Deutschland« noch immer provozieren? Oder auch: Wie gut kann man bitte auf der Klaviatur der Empörten spielen? Großartig!
Weitere Beiträge aus der Reihe »Muttersprachenpop« finden sich hier.