Linz bekommt ein neues Festival: Das Stream Festival setzt sich ein Wochenende lang mit Digitalisierung in der Musik auseinander und bringt mit Mount Kimbie und Tocotronic gleich zwei große Headliner.
Die oberösterreichische Hauptstadt wird was Clubkultur und elektronische Musik betrifft gerne kleingeredet – zu unrecht, denn gerade in letzter Zeit tut sich viel Schönes. Mit dem Pop-Up-Club Unten hatte man jetzt knapp ein halbes Jahr einen temporären Space, in dem sich Clubkultur entfalten konnte und das auch tat – die Bookings, von Electric Indigo über Grischa Lichtenberger bis hin zu Logo waren fein ausgesucht und auch der Local Support schien durchwegs gut überlegt. Hinter dem Projekt stand unter anderem Markus Reindl, der nun auch beim Stream Festival, einer Art neuorientiertem Linzfest, entscheidend mitwirkt.
AEC trifft Linzfest
Im Gegensatz zum sehr breit aufgestellten Linzfest liegt der Fokus beim Stream klar auf digitaler Musik, das Buzzword »Digitalisierung« ist im Programm mehr als einmal zu lesen. Grundsätzlich keine unkluge Idee, nicht zuletzt, weil man damit an das etablierte AEC-Festival anknüpfen und das Ars Electronica Center miteinbeziehen kann. Im Gegensatz zum AEC-Festival, das sich vorwiegend mit neue Technologien und nur am Rande mit Musik beschäftigt, trumpft das Stream gleich auf mehreren Ebenen musikalisch auf. Auf der großen Bühne auf der Linzer Donaulände, die sich als Location nicht nur beim Linzfest, sondern auch bei neueren Formaten wie Ahoi! The Full Hit Of Summer bewährt hat, scheut man gefühlt wenig Kosten und Mühen: Mit Tocotronic und Mount Kimbie spielen gleich zwei internationale Headliner, die sich (nicht nur für ein Gratisfestival) sehen lassen können. Aber auch abseits der großen Namen kann das Festival mit vielen heimischen Lieblingen wie 5K HD, Viech, Hearts Hearts oder Lea Santee punkten.
Ergänzt wird das Konzertprogramm durch eine Club-Nightline, die abends fast alle Lokale bespielt, die in Linz bespielenswert sind: Von Café Strom, Stadtwerkstatt, Spielplatz und Salonschiff Fräulein Florentine auf der Urfahraner Seite über die Kapu und das Café Central bis zum OK mit dem allseits beliebten Solaris und dem extra für das Festival wiederbelebten Pop-Up-Club Unten. Zu den Highlights zählen sicher das Set von Kompakt-Legende Michael Meyer sowie der Live-Auftritt von Cid Rim in Café Central, das Live-Set von Operant in der Kapu, Klara Lewis in der Stadtwerkstatt, die audiovisuelle Show von Irradiation und Thomas Wagensommerer in der Stadtpfarrkirche Urfahr, sowie die von Wolfgang Dorniger kuratierte Nacht im Unten.
Das Musik- und Clubprogramm wird durch Diskussionsformate und Workshops im Ars Electronica Center ergänzt. Das AEC Soundlab öffnet etwa seine Türen für angehende Musikproduzenten und all jene, die die Herstellung von diversen elektronischen Klanggeräten einfach mal selbst in die Hand nehmen möchten. In einem Talk-Format wird am Samstag zudem über den Einfluss von Streamingplattformen diskutiert, dem analog gegenüber steht ein Plattenflohmarkt am Maindeck des AEC.
Das Stream Festival findet von 31. Mai bis 2. Juni in Linz bei freiem Eintritt statt. Alle Infos zum Programm gibt’s hier.