Benedikt Kirsch – Designer des Kinderspielzeugmöbels Tukluk – im Interview über den Stellenwert von Förderungen, den Spaß am Verkaufen und die Illusion, "mit einer guten Erfindung ganz schnell reich zu werden…"
Der Markt für hochwertige Designs für Kinderspielzeuge und -möbel, auch mit künstlerisch-pädagogischem Anspruch, wächst. Dementsprechend auch die Konkurrenz. Wer sind denn eure wichtigsten Mitbewerber?
Ich befasse mich nur am Rande damit. Neben einigen wirklich schönen Dingen nehme ich ehrlich gesagt in vielen Blogs und Geschäften auch viel Schnickschnack wahr, der mich nicht besonders interessiert.
Der Spaß ist nicht billig. Um mit Tukluk wirklich kombinieren zu können, braucht es mindestens 6, besser wahrscheinlich 15 Dreieckselemente. Jedes davon kostet 75 Euro. Wer ist denn eure Zielgruppe? Wohlhabende Eltern oder Kindergärten und pädagogische Einrichtungen?
Je mehr, desto besser – das stimmt natürlich! Aber ich würde sagen, dass vier Stück auch schon funktionieren. Der Preis kommt alleine durch die hohe Verarbeitungsqualität und die guten Materialien zustande. Aus meiner Sicht ist er angemessen, auch weil Tukluk für drei bis mindestens zehn Jahre alte Kinder interessant bleibt. Ich finde, Tukluks sind eine sinnvolle Investition für Zuhause, Kindergärten und auch Schulen.
Unter der Marke Tukluk verbirgt sich bisher ein einziges Designprodukt – wenn auch in sich sehr vielseitig nutzbar. Denkt ihr über andere Spielzeuge oder Tukluk-Möbel nach?
Ja, es gibt sogar schon konkrete Ideen! 2014 wird das Geheimnis voraussichtlich gelüftet.
Wo kann man Tukluk kaufen?
Viele kaufen direkt über unseren Webshop. Wir arbeiten aber auch mit einigen Händlern in mehreren europäischen Städten zusammen. Amerika und Asien stehen auf dem Plan.
Habt ihr die Erfahrung gemacht, dass E-Commerce den stationären Verkauf in Läden kannibalisiert?
Ich weiß nicht, ob bis jetzt je ein Kunde Tukluks gekauft hat, ohne eines vorher in der Hand gehabt zu haben. Das heißt, Läden, die Tukluk gut präsentieren, verkaufen zumindest in unserem Fall viel besser als reine Online-Shops. Wir gestalten unsere Konditionen entsprechend, um Preisschwankungen unter den Wiederverkäufern und folglich eine Ungerechtigkeit möglichst zu vermeiden.
Wie schwer war es, für Tukluk geeignete Vertriebspartner zu finden?
Es ist eigentlich gar nicht schwer, auf Händlermessen immer die gleichen Händlerfragen zu beantworten. Man muss es nur mögen. Wir fühlen uns aber auf Konsumentenmessen viel wohler, wo Kinder unseren Stand aufmischen. Sie machen uns einfach mehr Spaß und stehen uns deshalb wahrscheinlich auch besser. Die besten Händler sind außerdem immer von selbst auf uns zugekommen.
Was war eure beste Marketingaktion?
Den Stephansdom in Originalgröße aus Tukluks nachzubauen. Auf dem Tahrir-Platz, alle haben mitgeholfen.
Und der größte Marketing-Flop?
Felix Baumgartner vom echten Stephansdom auf ein Tukluk springen lassen. Er ist umgeknickt. Es ging alles viel zu schnell!
Tukluk von Benedikt Kirsch und Katharina Schildgen
Departure get together "New Sales": Gute Ideen, bessere Produkte, neue Märkte
Montag 17.6., 18 Uhr, Kunsthalle Karlsplatz, Project Space
Warum scheitern viele Kreative daran, gute Ideen und Produkte auch an die richtige Zielgruppe zu verkaufen? Wie vermeidet man leere Kilometer? Und warum gehören Vertrieb und Absatz von vornherein mitgedacht?
Eva Blut (Eva Blut Store), Benedikt Kirsch (Tukluk), Lothar Trierenberg (das möbel) und Matthias Fiegl (Lomographic Society) im Gespräch mit Thomas Weber (The Gap).
Der Eintritt ist frei.