Nikolaus’ Musikjahr 2020

Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die musikalischen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Nikolaus Ostermann 2020 musikalisch bewegt hat, könnt ihr hier nachlesen.

Songs des Jahres 2020

James Blake »Summer Of Now«
Sehr clever, lyricwise, wie er sich um die Worte sum und summer herum spielt. Ein Text, der – trotz seiner Bezüge auf eine verklärte Vergangenheit – irgendwo Zuversicht in die Gegenwart und Hoffnung für die Zukunft bringt, weil das Vergangene jetzt endlich in Frieden ruhen kann. Und der Song klingt natürlich auch extrem schön, James Blake halt. Manche hassen das sicher auch.

Skyway Man »Power«
Sluggish, lazy, aber nicht stupid, und auch nicht unconcerned, so sluggisht sich der Folkmusiker James Wallace durch den letzten Song seines Albums »The World Only Ends When You Die«. »Do you need power? It’s in the heart of men«, singt er. Das ist sehr tröstlich, wenn man eines hat, und die Welt draußen Scheiße ist.

Sevdaliza »Habibi«
Was für ein fragiles, hyperkraftvolles Meisterwerk von einem Song – Klavier, einige zarte Geigenstriche, Elektronik, Stimme. »Is there anyone out there? To get me out of my head?« Das sind sehr gute Fragen. »Habibi, mein Freund, solange ich singe, lasse ich die Vögel rein« ist eine wirklich ausgezeichnete Antwort darauf.

Perfume Genius »Jason«
Perfume Genius’ beste Songs sind die, in der er die kleinen, intimen Geschichten erzählt. Er ist gerade mit Jason, seinem One-Night-Stand, am Zimmer gelandet und Jason ist nervös, ängstlich. Es ist wohl sein erstes Mal. Aber hey: »I know a lot comes up, letting in some love, where it always should’ve been.« Aber woher soll man das auch immer gleich wissen.

Bad Bunny »Ignorantes«
Wenn es dir mal schlecht geht, höre diesen Song, auch wenn du kein Spanisch kannst. Über einen sanften Reggaeton-Beat singt Bad Bunny über seine verlorene Liebe, was er vielleicht falsch gemacht hat, wie schwierig es ist, dass sie nur anruft, wenn sie betrunken ist. »Ich weiß nicht, warum wir nicht zusammenbleiben, wenn du mich liebst, und ich dich«, singt er in der Bridge. »Es ist normal, dass man manchmal verliert.« Stille. Einsatz: »Pero, que rico cuando chingamos!« Spätestens an diesem Punkt werden 2021 die Orgien auf den Dancefloors beginnen. Schaut’s ruhig nach was »chingar« heißt. Es rico.


Auch nicht schlecht:

Ich habe ein Guilty-Pleasure-Verhältnis zu oder mit Marilyn Manson. Sein neues Album ist purer Pop und eher nicht der ewige Höhepunkt seines Schaffens, doch als ich die Single »We Are Chaos« hörte, einen super cheesy Power-Pop-Song, und aus dem Fenster sah und da waren die Menschen und er sang »We are sick, fucked up and complicated, we are chaos, we can’t be cured«, kam ich nicht umhin mir zu denken: stimmt.

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