Vor knapp 70 Jahren trafen die ersten Hilfspakete von Care in Österreich ein, um den Hunger der notleidenden Bevölkerung nach Kriegsende zu stillen. Seitdem versorgt Care notleidende Menschen auf der ganzen Welt je nach ihren Bedürfnissen mit unterschiedlichsten Hilfsgütern.
Care-Paket ab 1945 (bis Mitte 50er Jahre) (© Rositzki/ SZ)
Die ersten Care-Pakete sind so genannte Ten-in-One-Rationen aus Beständen der US-Armee, ursprünglich dafür gedacht, während des Zweiten Weltkrieges jeweils zehn Soldaten mit einer Mahlzeit zu versorgen. Sie beinhalten Kakao-, Kaffee-und Vollmilchpulver, kondensierte Milch, Seife, Schweineschmalz sowie tierische/pflanzliche Fette. Zu Kriegsende wurden die Pakete von Care gekauft und in der Nachkriegszeit verteilt. Ab 1847 werden die Pakete selbst zusammengestellt und auf den Bedarf von zivilen Familien angepasst.
Care-Paket 70er und 80er Jahre (© Rositzki / SZ)
Durch den Nigeria-Biafra Krieg waren mehr als zwei Millionen Menschen von Hunger betroffen, 1974 brach eine Hungersnot im westafrikanischen Niger aus und 1984 litten zahlreiche Menschen unter der Dürrekrise in Äthiopien, Sudan, Somalia, Tschad und Mali. Um dem Hunger entgegenzuwirken konzentriere sich Care in den 70er und 80er Jahren, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und verteilte dort Care-Pakete mit Saatgut für den Anbau von Mais, Getreide und Hirse und Lebensmittel wie Reis. Bis heute gehört Afrika zu den wichtigsten Einsatzgebieten von Care.
Care-Paket 70er Jahre (© Rositzki / SZ)
Um Frauen ein eigenes Einkommen zu ermöglichen, verteilte Care in den 70er Jahren in Südamerika Nähmaschinen, Garn und Stoffe. Die Nähmaschinen von Singer kommen ohne Strom aus und werden bis heute in vielen Teilen der Welt zur Herstellung von Kleidung verwendet.
Care Paket 1991 (© Rositzki / SZ)
Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Somalia 1991 mussten viele Menschen ins benachbarte Kenia fliehen. Das Flüchtlingscamp in Dadaab wurde damals für 90.000 Menschen ausgerichtet. Die Flüchtlinge erhielten Planen für eine Notunterkunft, Haushaltsgegenstände, einen Wasserkanister zum sauberen und sicheren Lagern von Trinkwasser, Moskitonetze und andere Hilfsgüter. Heute leben über 380.000 Menschen in Dadaab, es ist das größte Flüchtlingscamp der Welt.
Care-Paket 2004 (© Rositzki / SZ)
Das Erdbeben, das sich am 26. Dezember 2004 im Indischen Ozean ereignete und einen Tsunami auslöste, kostete geschätzten 230.000 Menschen das Leben – fast zwei Millionen verloren ihr Zuhause, außerdem wurden Schulen, Krankenhäuser und Straßen von den Fluten zerstört. Danach begann einer der größten Nothilfeeinsätze der Geschichte in den betroffenen Gebieten in Sri Lanka, Indonesien, Indien und Thailand. Die Überlebenspakete enthielten eine Decke, ein Moskitonetz, Hygieneartikel, Geschirr, Besteck und einen Gaskocher und wurden in Plastikcontainern verteilt. Die internationale humanitäre Gemeinschaft zog aus dem Einsatz wichtige Lehren zur Koordination, die in nachfolgenden Katastrophen verbessert werden konnte.
Care-Paket 2013 (© Rositzki / SZ)
Am 8. November 2013 raste Wirbelsturm Haiyan mit Windstärken von bis zu 315 Stundenkilometern über die Philippinen. Über 6.300 Menschen starben, fast 30.000 wurden verletzt. Der Wirbelsturm machte vier Millionen Menschen obdachlos und zerstörte den Lebensraum und das Einkommen von rund 5,9 Millionen Menschen. In den betroffenen Regionen Leyte, Samar und Panay, in der die Menschen vor allem von Landwirtschaft und Fischerei leben, verursachte die Naturkatastrophe einen landwirtschaftlichen Schaden von rund 535 Millionen Euro. In den ersten drei Monaten nach der Katastrophe wurden rund 200.000 Menschen mit Care-Hygiene-Pakete versorgt und halfen Familien dabei, die ersten Wochen zu überstehen und Krankheiten vorzubeugen.
Care Paket 2004 (© Rositzki / SZ)
Der ehemalige UN-Koordinator für humanitäre Hilfe bezeichnete den Bürgerkrieg in Dafur im Jahr 2004 als "größte humanitäre Krise weltweit. Care leistete in Flüchtlingscamps in Darfur und im Nachbarland Tschad Nothilfe. Um besonders Schwangere und junge Mütter zu unterstützen, wurden "Neugeborenen Pakete" verteilt, die unter anderem eine Wasserschüssel, Strampler, Babyunterwäsche und Stoffwindeln enthielten. In Kriegs- und Konfliktgebieten sind Schwangere und junge Mütter besonders verletzlich. Standard-Hilfsgüter berücksichtigten oft nicht ihre speziellen Bedürfnisse, deshalb gibt es inzwischen besondere „Pakete“ sowie Zusatznahrung für Kleinkinder, Schwangere oder auch stillende Mütter.
Care 2013-2015 (© Rositzki / SZ)
Seit fast fünf Jahren herrscht in Syrien Bürgerkrieg. Über vier Millionen Menschen sind aus Syrien geflohen, 6,5 Millionen im eigenen Land vertrieben. In den Nachbarländern Jordanien, Libanon und Türkei kommt ein Großteil der Familien nicht in Flüchtlingscamps, sondern im städtischen Raum unter. Sie leben in Mietwohnungen, Baracken oder bei Familienmitgliedern. Arbeiten dürfen Flüchtlinge dort jedoch nicht, daher verteilt CARE Bargeld, damit die Menschen selbst entscheiden können, was sie davon bezahlen: etwa ihre Miete, Nahrungsmittel, Medikamente oder Schulmaterialien. Im Durchschnitt erhält eine Familie einmalig rund 150 Euro. Da die Syrienhilfe dramatisch unterfinanziert ist, können nur die ärmsten Familien Hilfe erhalten, viele Anträge müssen abgelehnt werden. Um das System sicherer und effizienter zu machen, erhalten die Flüchtlinge kein Bargeld, sondern Geldkarten, mit denen sie sich bei der Bank ihr Bargeld auszahlen lassen können.
CARE- Paket 2014/15 (© Rositzki / SZ)
Seit dem Sommer 2014 haben in der Provinz Dokuk im Nordirakt über 900.000 Menschen Zuflucht vor Gewalt gesucht. Um die Lebensbedingungen im Flüchtlingscamp Bersive zu verbissern, organisierte Care mit einem lokalen Partner die Müllbeseitigung und die Reinigung der sanitären Anlagen. Dafür erhalten die Bewohner einen Overall, Arbeitshandschuhe, Seife und Werkzeuge. Ein weiteres Care-Paket schützt vor dem kalten Winter. Während es im Sommer in der Region über 45 Grad heiß werden kann, sinken die Temperaturen im Winter auch unter null Grad. Care verteilt deshalb warme Kleidung, Decken, Öfen und andere Hilfsgüter.
CARE- Paket 2015 (© Rositzki / SZ)
Nach dem Erdbeben 2015 in Nepal leben noch immer rund 2,8 Millionen Menschen in Norunterkünften und sind nicht ausreichend vor Regen und Kälte geschützt. Mehr als 600.000 Häuser wurden zerstört. Unmittelbar nach dem Beben wurden die Menschen mit den Nötigsten zum Überleben versorgt – um den Wiederaufbau der Häuser zu fördern, enthalten Care-Pakete aber auch Werkzeuge, um beschädigte Gebäude zu reparieren.
Care-Paket 2015 (© Rositzki / SZ)
Im Nordosten Nigerias herrscht seit Jahren Gewalt und Terror. Über 2,5 Millionen Menschen sind in Nigeria selbst vertrieben worden oder in die Nachbarländer geflohen – viele davon in den Niger, das ärmste Land der Welt. Die Flüchtlinge wohnen nicht in großen Flüchtlingscamps, sondern meist in der Nachbarschaft kleiner Dörfer. Die Gastfreundlichkeit der ebenfalls sehr armen Dörfer ist beeindruckend, obwohl dort selbst etwa 43 Prozent der Bevölkerung unter Nahrungsknappheit leidet. Care versorgt deshalb nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch die Gastgemeinden. Neben monatlichen Grundnahrungsmitteln enthalten die menschen Haushaltspakete mit Gegenstände zum Kochen, Kleidung, Handtücher und weiteren Dinge des täglichen Bedarfs.
CARE- Paket 2015 (© Rositzki / SZ)
Seit Sommer 2015 hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die durch Westbalkan-Länder nach Europa gelangen will, dramatisch erhöht. Familien erhalten Stoffbeutel mit Nahrungs- und Hygieneartikel, die sie auf der Weiterreise mit sich tragen können.
Care International ist die größte private Hilfsorganisation weltweit und ist politisch und religiös unabhängig. Die Hilfsorganisation ist in 95 Ländern tätig und hat im Vorjahr mit Entwicklungsprojekten und Katastrophenhilfe mehr als 65 Millionen Menschen erreicht. Weitere Informationen, Zeitzeugenberichte und Fotos findet man hier. Spenden für Care Österreich kann man über das Spendenkonto (IBAN AT77 6000 0000 0123 6000) oder online.