Gute Laune, ein in die Jahre gekommener E und ein Stimmungsbad der Männergefühle. Das waren die Eels in der Arena.
Lang hat’s gedauert – doch was lange währt, wird endlich gut. So was Ähnliches haben sich wohl die Eels gedacht, als sie im Rahmen ihrer »The Triumphant Return Of Eels«-Welttournee auch wieder ins mitteleuropäische Hinterland reisen und schließlich mit einem Open-Air-Konzert in die Arena locken. Es ist nicht so, als hätte Eels-Frontmann Mark Oliver Everett in den letzten Jahren ausschließlich auf seiner Couch gechillt: Im April erschien nach vier Jahren Albumpause die Platte »The Deconstruction«, im letzten Jahr wurde Everett zum ersten Mal Vater, und ab 2016 spielte er in der goldigen Netflix-Serie »Love« den verschrobenen Musiker und Ehemann Brian – also im Grunde eh sich selbst.
Unendliche Dankbarkeit, cheape Zaubertricks
Bevor die vierköpfigen Eels allerdings die Open-Air-Stage bespielen, gibt es mit That 1 Guy eine Ein-Mann-Show als Vorband. Auf den ersten Blick erinnert »dieser eine Typ« auf der Bühne an den »Gravity Falls«-Character Old Man McGucket. Mit seiner selbstgebauten »Magic Pipe« spielt er tatsächlich irgendwas zwischen Country und Gabba und hält das Publikum durch unendliche Dankbarkeit und cheape Zaubertricks zwischen den Nummern bei guter Laune.
Als dann schließlich nach kurzer Umbaupause und Bier-Holerei die Eels die Bühne betreten, ist die Freude im Publikum groß. Frontmann, Songwriter und sich selbstinszenierende Rampensau Mark Oliver Everett – bekannt unter dem Kürzel »E« – ist heute Abend erstaunlich gut drauf. Mit einem hohen Maß an verschrobener Bewegungsaffinität tänzelt er zu seinen Songs, wippt mit dem überaus testosterongesteuerten Lead-Gitarristen The Chet – nein, dein Gitarrenhals ist noch immer keine phallische Verlängerung, get over it – mit, wechselt zwischen E-Gitarre, Tambourin, Kastagnetten und Rassel und schenkt währenddessen seine volle Aufmerksamkeit jenen »Schatzis« in den ersten Reihen, wie er mit US-amerikanischem Akzent die Die-Hard-Fans auf der Wiese vor sich nennt.
To rock and to soft rock
Nach den ersten Coversongs (»Out In The Street« von The Who, »Raspberry Beret« von Prince) und neueren Semi-Hits (»Bone Dry«) greift E schließlich zwischen zwei Nummern zum Mikro und hält ein kurzes Plädoyer für sanfteres Gitarrengeschrammel: »I like to rock – but I also like to soft rock.« Beim darauffolgenden »From Which I Came A Magic World« fangen schließlich vereinzelt Dudes im Publikum an emphatisch mitzusingen. Mitten drin ein Zwei-Meter-Riegel, die Tränen längst verdrängter Trennungen laufen ihm kontinuierlich über die Wangen.
Die treue Anhängerschaft aus seiner mittlerweile 20-jährigen Karriere ist zufrieden. E gibt sich währenddessen als Sympatico-Weirdo, der ein bisschen in die Jahre gekommen ist – mit seinem Jeans-Outfit, das beinahe die Nullerjahre-Alter-Egos von Timberlake und Spears vor Neid erblassen lässt. Bei der Songauswahl bedient sich die Band der erfolgreichen Mixtape-Technik: Zwischen melancholische Heartbreak-Downer streuen die Eels immer wieder Uppers mit Powerchords und ein bisschen zu viel Stadionrock-Haltung beim E-Gitarristen ein. Das Konzept geht auf, die Crowd geht mit, bei »I Like Birds« schreien die tränengetrockneten Männergesichter inbrünstig mit.
E und die restlichen Eels lassen sich zum Schluss noch einmal ordentlich feiern und dazu extra lange um eine Zugabe bitten, mit »Mr. E’s Beautiful Blues«, »Fresh Blood«, einem Medley und scharlachrotem Flutlicht verabschieden sie sich noch mit einem letzten Bussi für die Schatzis.
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Eels (© Armin Rudelstorfer)
Das Eels-Konzert fand am 17. Juli 2018 am Open-Air-Gelände der Arena Wien statt. Im Vorprogramm war That 1 Guy zu sehen.