Parlez vous europäisch?

Die pan-europäische Musikrundschau im Herzen der französischen Auvergne lädt zum Austausch und Dialog zwischen Musikern, Autoren und Medienvertretern von Lissabon bis Riga ein.

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Wer glaubt, das französisches Kulturschaffen und Musikkultur auf den Großraum Paris beschränkt sind, hat ein bisschen recht, sollte einen Blick auf Clermont-Ferrand in Zentralfrankreich werfen. Die beschauliche Landeshaupt- und Universitätsstadt der Auvergne hat sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zum Kultur- und Festivalmekka gemausert – ist also ein gallisches Dorf gegenüber Paris, in Gallien, quasi. Neben internationalen Filmfestivals wie dem Festival du Court-Métrage findet hier seit acht Jahren auch das Europavox statt. Vermutlich weil einer der großen Europäer Frankreichs, Valery Giscard d’Estaing, sich hierhin zurückzog, nachdem er sieben Jahre lang Präsident Frankreichs war. Womöglich ist das aber auch nur Zufall.

Anders als gängige Veranstaltungen des Musikfestival-Sommers hat sich das Europavox nicht den aktuellen Charts und ewiggleichen Line-ups verschrieben, sondern der Förderung und dem Austausch europäischer Musikkultur.

Unity in diversity

Gemäss dem Motto „Unity in diversity“ spricht man am Europavox nicht von der „einen“ gemeinsamen europäischen Musikkultur. Bands und Künstler aus allen EU-Mitgliedstaaten treten in Clermont-Ferrand auf. Aus diesem Grund mag das Festivalprogramm im Direktvergleich zu den „großen“ internationalen Festivals mysteriös bis fremdartig anmuten. Dem Besucher erwarten mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit gänzlich neue Eindrücke – geht es doch darum, über stilistische Grenzen und Landesgrenzen hinweg zuschauen und sich auf Entdeckungsreise zu begeben. Was die handverlesenen Bands auszeichnet, ist zum einen ihre Resonanz im Heimatland, zum anderen ihre stilistische Komplementarität im 3-Tage-Programm. So verbinden sich Indie-Rock aus Lettland, Hip Hop aus Dänemark oder Dubstep aus Malta auf magische Weise zu einer pan-europäischen Musikrundschau.

Theorie und Praxis

2014 wartet u.A. neben Liz Green (UK), Purist (SK), Rebeka (PL), The Experimental Tropic Blues Band (BE), Kim Ki O (TU), Kadebostany (CH) auch der Österreich-Export Gudrun von Laxenburg darauf, außerhalb ihres Heimatlandes von einem internationalen Publikum gefeiert zu werden. Das Europavox-Festival ist dabei nicht nur ein Musterbeispiel für den europäischen Gedanken, sondern auch ein think-tank für Kreative und Medienvertreter. Neben Konzerten und Performances an vier verschiedenen Bühnen findet im angrenzenden Veranstaltungszentrum ein weiterer Kulturdialog statt – alljährlich theoretisieren hier (Musik)-Journalisten aus 30 Ländern mit Künstlern und Vertretern der Musikindustrie über europäischen Popmusik, Musikjournalismus und Medienrezeption.

Europavox

5. – 7. Juni 2014, Clermont Ferrand, Frankreich

www.europavox.com/en

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