On- und offline beliebt: die Gebrüder Moped machen großartige Fotomontagen im Internet und stehen diese Woche zum politischen Aschermittwoch auf der Bühne.
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Es gibt ja kaum ein Medium, das ihnen nicht liegt. Was im Internet funktioniert, das haben die Gebrüder Moped definitiv drauf: ihre Montagen werden zigfach geliket und geteilt. Seit September stehen sie mit ihrem neuesten Kabarettprogramm „Tellerrandtango“ auf der Bühne, bald sind sie auch im TV vermehrt vertreten und später dieses Jahr können wir noch ein Buch von ihnen in Händen halten.
Im zivilen Leben heißen die beiden Franz Stanzl und Martin Strecha-Derkics, Franz ist Behindertenbetreuer und Martin leitet die Zweite Gruft, eine Obdachlosenschlafstelle der Caritas. Am Mittwoch spielen die Zwei zugunsten eben jener in der Kulisse zum politischen Aschermittwoch auf. Mit dabei ist eine lange Reihe an Stargästen wie Christoph & Lollo, Hosea Ratschiller, Niko Alm, Dieter Chmelar, Corinna Milborn und Robert Misik. Die „Koalitionsverhandlung neuen Stils“ scheint auf sehr positives Echo zu stoßen, die Karten sind seit Wochen ausverkauft.
Ihr steht aktuell mit dem Programm "Tellerrandtango" auf der Bühne, betreibt die Veranstaltungsreihe Kabarett Koalition in Villach, schreibt Kolumnen für u.a. Datum und vienna.at und seid auch fleißig auf euren eigenen Social Media-Kanälen. Bleibt da noch Zeit für die Ausübung eurer Zivilberufe?
Da bleibt sogar noch Zeit für ganz Anderes. Ohne das geht gar nichts. Zeit wird doch überbewertet. Die Woche hat 168 Stunden. Wir sind zu zweit: macht 336. Und da sind die Dunkelziffern und die großen Städte noch nicht einmal dabei. Aber ja, stimmt. Wir machen gerade sehr viel. Schreiben für TV, werken am eigenen TV-Auftritt und bringen heuer auch noch ein Buch heraus. Im Moment alles sehr bussi.
Gibt es irgendeine Verbindung zwischen den sozialen Berufen denen ihr nachgeht und eurer kabarettistischen Arbeit?
Ganz separat kann man die einzelnen Filialen seines Lebens ohnedies nicht führen. Ein bisserl fließt ja immer alles ineinander. Du meine Güte, klingt das eso. Am Aschermittwoch zum Beispiel kommt es regelrecht zum positiven Crash. Da spielen wir in der Wiener Kulisse ein Benefiz für die Zweite Gruft der Caritas Wien. Dort ist wiederum einer von uns Leiter. Der Abend wird heißen “Parole! Ein politischer Aschermittwoch im Kabarett” und wir freuen uns auf Christoph & Lollo, Hosea Ratschiller, Julya Rabinowich, Corinna Milborn, Robert Misik und viele mehr. Wir retten den Aschermittwoch aus der intelligenzelastischen Zone.
Wie habt ihr beide euch kennengelernt und wie kam die Idee zur gemeinsamen Satirearbeit?
Das war im vorigen Jahrhundert an einer Simmeringer Schule, alles noch in Schwarzweiß und inmitten sperriger Dinosaurier. Es ließ sich über die Jahre hinweg dann einfach nicht verhindern, gemeinsam komisch zu sein.
Satire trägt auch zum politischen Diskurs bei. Seht ihr in eurer Arbeit auch einen gewissen aufklärerischen Aspekt oder geht es euch primär um Unterhaltung?
Wir definieren uns weder über das eine noch über das andere. Um Unterhaltung geht es in jedem Fall, nona. Und dass sich unsere Beiträge auch aus dem politischen Diskurs speisen, ist natürlich ebenso wichtig und großartig für uns. Wobei wir diesen Diskurs gar nicht unbedingt mitführen wollen, sondern unsere Rolle eher so sehen: Wir schmeißen ein Häppchen, einen Aspekt, eine Spiegelung in den Raum und schauen, was passiert. Während sich andere im Netz rund um unser Zeug gelegentlich zerfleischen, bereiten wir schon das nächste Süppchen zu. Die, die aber Spaß daran haben, sind die Mehrheit. Und das ist auch gut so.
Als politischer Kabarettist hat man ja trotzdem Präferenzen unter Politikern und Parteien. Kann man die Satire komplett von der eigenen Meinung trennen, oder ist da doch manchmal eine Färbung zu erkennen?
Warum sollte man auch nur einen Aspekt von sich wegblenden müssen? Das wäre schade und würde auch nicht funktionieren. Generell gilt: Das waren nicht wir, das war schon so. Wer mehr politischen Schwachsinn von sich gibt, kommt bei uns öfter vor. Die Dichte entscheiden schon die einzelnen AkteurInnen selbst.
Was kotzt euch im Moment am meisten an in der österreichischen Politiklandschaft?
Das ganz ganz kleine Karo der Egozentrik. Der machtpolitische und humanitäre Wahnsinn in der Ostukraine z.B. wird bei uns unter dem Aspekt diskutiert, ob uns dann im Tourismus eh nicht "die Russen" ausbleiben.
In Tellerrandtango bringt ihr die Internetsatire mit euren erfolgreichen Fotomontagen auf die Bühne. War es schwierig für euch, Witze die eigentlich durch ihre Wort-Bild-Kombination funktionieren in ein Bühnenprogramm zu integrieren?
Nein, es ist vielmehr auf der Hand gelegen, endlich die beiden Stränge Bühne und Netz zu verbinden. Lieder, Texte, Standups und Bilder haben sich in einem für uns lässigen Prozess vereint und stehen im Tellerrandtango unseres Erachtens gut da. Die Bilder erzählen eine Parallelgeschichte und stehen oft gar nicht so im Mittelpunkt, wie man meinen könnte. Wer aber unsere Montagen mag, bekommt sehr wohl, was er erwartet. Oder sie.
Welcher war euer Lieblings-Post im Netz?
Nachdem wir schon auch ein bisserl Pop-Schlampen sind, taugen uns erfolgreiche Posts dann schon auch leichter als weniger erfolgreiche. Letztens war ein Bildchen dabei, das hat uns aber schon vorher selbst sehr gefallen und ist dann auch ordentlich abgegangen: “Natürlich gibt es Brillenträger, die sich benehmen können. Aber es sind auch immer wieder Kriminelle dabei. Das muss man sagen dürfen.” Das würden wir auch selbst liken.
Welcher war der lustigste Kommentar, den ihr je auf einen Post bekommen habt?
Der war von der ÖVP Wien. Die haben wir im Sommer auf Twitter gefragt, was denn ein Bürgermeister Manfred Juraczka machen würde, damit in Wien das Wetter wieder besser wird. Haben sie uns geantwortet: “Aufessen!”
Wie fallen die Reaktionen der PolitikerInnen/Parteien auf eure Satire aus?
Unterschiedlich. Rot und Schwarz verwenden unsere Bilder gerne, wenn es um andere geht. Grüne und Neos können mitunter sogar selbstironisch eigenes Zeug teilen. Und HC Strache klaut unser Material. Er teilt nicht, sondern er lädt das Material runter und quasi als sein eigenes wieder hoch. Das wollen wir gar nicht. Facebook zum Beispiel ist da aber ausnehmend kooperativ.
Wie geht ihr mit kritischen oder polemisierenden Kommentaren um?
Wir wissen, dass andere UserInnen darauf ohnedies auch wieder reagieren und lassen gerne mal die Community alleine für sich die Dinge klären. Wenn uns jemand gar nicht mag, kann man nichts machen. Löschen tun wir aber nur Kommentare, in denen andere UserInnen beleidigt werden. Und da ist es dann auch blunzn, aus welchem Eck die Diffamierung kommt.
Die Gebrüder Moped sind ein Kabarettistenduo aus Wien. Besonders bekannt sind sie für ihre Fotomontagen, die immer wieder in den sozialen Netzwerken für Furore sorgen. Mit ihrem Programm "Tellerrandtango" stehen sie aktuell auf der Bühne, außerdem treten sie am 18. Februar mit "Parole! Ein politischer Aschermittwoch" für die Zweite Gruft auf.