Punchlines – Österreichische Hip-Hop-Veröffentlichungen im Jänner 2025

Starke Lines, knackige 808s und gefühlvolle Samples. Die wichtigsten Releases der österreichischen Hip-Hop-Szene im Jänner 2025, ausgewählt von Jannik Hiddeßen. Mit Brown-Eyes White Boy, Skofi, Kion u. a.

© Sven Zink, Luan Oetker und Oliver Moser / Brown-Eyes White Boy

Brown-Eyes White Boy – »Metanarkose«

Mit »Metanarkose« hat Brown-Eyes White Boy diesen Jänner bereits sein achtes Album veröffentlicht. Eine beachtliche Leistung, bedenkt man, dass der Künstler erst 21 Jahre alt ist. Für die Entstehung des Projekts hat er sich außergewöhnlich viel Zeit gelassen. Während die drei Vorgänger-Alben innerhalb eines Zeitraum von nur neun Monaten erschienen, vergingen zwischen »Graue Bündel« und »Metanarkosen« drei Jahre. Die Zeit hat Brown-Eyes White Boy genutzt, um einen neuen Sound zu finden. Die Soundcloudrap-Ästhetik früherer Projekte findet sich nur noch in seinen Mumble-Flows wieder. Das Album kommt aber ohne die typischen Trap Drums aus und setzt stattdessen auf akustische Elemente wie Gitarren- und Pianoparts. Inhaltlich beschäftigt sich Brown-Eyes White Boy mit gescheiterten Beziehungen, frühem Drogenkonsum und dem eigenen Aufwachsen. Durch seine assoziative Art, Texte zu schreiben, gibt er einem dabei das Gefühl, man könne ihm live beim Nachdenken zuhören.   

»Metanarkose« von Brown-Eyes White Boy ist am 24. Jänner 2025 bei Vertigo erschienen.

Kion – »Stechen in der Brust«

»Das Stechen in der Brust, das kommt sicher nicht vom Rauchen, nein, das kommt von dir«. Kion ist einer dieser Künstler, die es schaffen, mit nur wenigen Worten große Bilder zu malen. Das beweist er auf seinem neuen Song »Stechen in der Brust« ganz besonders. Der Track ist eine wahnsinnig stark produzierte Ballade mit einer Hook, die einem tagelang im Kopf hängenbleibt.

»Stechen in der Brust« von Kion  ist am 17. Jänner erschienen

Skofi und Wink182 – »Schalldicht«

Auch die Wiener Rapperin Skofi ist mit frischer Musik ins neue Jahr gestartet. Auf einem sanften Drum-’n‘-Bass-Beat von Wink182, reflektiert Skofi vergangene Beziehungen, steht zu eigenen Fehlern und scheint ein neues Kapitel in ihrem Leben zu öffnen. Fließend wechselt Skofi dabei zwischen Rap und Gesang – untermalt von dezenten Vocal-Effekten.

»Schalldicht« von Skofi und Wink182 ist am 24. Jänner 2025 erschienen.

Liebcozy und Tobioui – »Meine Schuld«

Hip Hop ist generell ein sehr textzentriertes Genre. Es gibt aber auch jene Tracks, bei denen der Text irgendwie zweitrangig ist. Songs, die einfach funktionieren, weil der Vibe gut ist. In diese Kategorie zählt für mich auch der neue Song des Wiener Rappers Liebcozy. »Meine Schuld« besticht in erster Linie durch den Beat von Tobioui, der von virtuosen 808-Slides und sanften Synthesizer-Flächen geprägt ist. Darüber flowt Liebcozy entspannt nuschelnd und macht den Vibe perfekt.

»Meine Schuld« von Liebcozy und Tobioui ist am 3. Jänner 2025 erschienen.

Tiavo und Kevin Cool – »Grässlich, Hässlich«

Der letzte Track ist streng genommen keine österreichische Produktion, hat aber ein so unverkennbar wienerisches Feature, dass er sich trotzdem einen Platz in dieser Kolumne verdient hat. Die Band Tiavo, die als Rap-Crossover-Projekt angefangen hat und mittlerweile in der Neuen-Neue-Deutsche-Welle-Szene unterwegs ist, hat sich für ihren jüngsten Song den Wiener Rapper Kevin Cool an Bord geholt. Und der heißt die beiden stilsicher in Wien willkommen.

»Grässlich, Hässlich« von Tiavo und Kevin Cool ist am 31. Jänner erschienen.

Jannik Hiddeßens neue Reihe »Punchlines« fasst ab sofort monatlich die wichtigsten österreichischen Neuerscheinungen zusammen.

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