Popimpressionen

Das erste Wiener Popfest ist Geschichte und darf als Erfolg verzeichnet werden. Sind Kinderkrankheiten beseitigt und ein paar Schrauben gedreht, darf man auf vielversprechende Fortsetzungen hoffen. Nikolaus Ostermann hat Eindrücke der Premiere gesammelt.

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Es war mehr als überfällig. Die Stadt Wien hat sich und seinen Bewohnern ein Festival gegönnt, das sich dem – in der Welthauptstadt der Klassik von offizieller Seite meist stiefmütterlich behandelten – Popmusikschaffen in und aus Wien widmet.

Insgesamt mehr als 40.000 Besucher wohnten dem von Robert Rotifer kuratierten span lang=“de-DE“>Popfest bei, das von span lang=“de-DE“>Clara Luzia eröffnet und mit einem furiosen Seayou / span lang=“de-DE“>Fettkakao Showcase beendet wurde. Dazwischen lagen vier äußerst kurzweilige und abwechslungsreiche Tage und Nächte, gefüllt mit Konzerten und Label-Showcases vor der großartigen Karlskirchenkulisse (Seebühne Resselpark!), im Wien Museum und der TU Wien, sowie Diskussionsveranstaltungen und Panels im Project Space der Kunsthalle.

Premieren werden besonders kritisch beäugt, und die Kritik ist zum Teil nicht unberechtigt. „Politveranstaltung“, riefen Unken zum Beispiel, „Selbstbeweihräucherung“ und „Wo ist das Bier?“

Das Angebot an Gastro direkt vor Ort war in der Tat überschaubar und verbesserungswürdig, aber so weit waren weder Nasch- noch Supermarkt entfernt, man konnte sich Bier und Wurstbrot ja auch selbst mitnehmen.

Natürlich finden im Herbst 2010 Wahlen in Wien statt und der zuständige Kulturstadtradt Andreas Mailath-Pokorny gehört, seinem Beruf entsprechend, einer Fraktion an, die eben dort antritt. Beschlossen und goutiert wurde das Festival jedenfalls mit den gemeinsam Stimmen von SPÖ, ÖVP und den Grünen. Die FPÖ war dagegen.

Die große Besucherzahl und die Diversität der musikalischen Stilrichtung (Was haben span lang=“de-DE“>Bunny Lake, span lang=“de-DE“>Ernst Molden und span lang=“de-DE“>Vortex Rex gemeinsam?), wiewohl der Hip Hop zurecht etwas zweifelnd drein schaut, entkräften das „Eine Szene feiert sich“-Argument von allein. Viele Kunstschaffende kennen sich natürlich untereinander, weil die Stadt und die Zahl der Aufnahme-, Auftritts- und Arbeitsplätze so groß nicht ist. Wenn das als eine Szene oder Familie wahrgenommen wird, ist ein Fest, das diese sowie ihr breitgefächertes Schaffen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich macht, nichts, was man verurteilen sollte. Im Gegenteil.

Nun soll das Popfest „als jährliche Präsentation neuer heimischer musikalischer Entwicklungen“ etabliert werden.

Ist goutiert. Wird goutiert. Wird goutiert werden.

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