Düster-kniffliges Point-and-Click-Adventure im Retro-Look: Pixelige Film-Noir-Science-Fiction mit starken Anleihen bei »Blade Runner«.
Es ist nicht einfach, dem nostalgischen Gefühl gerecht zu werden, mit dem sich erwachsen gewordene Spieler an die Games ihrer Jugend erinnern. Was oft vergessen wird ist, dass sich auch die Erinnerungen weiterentwickeln und die Spiele in den Köpfen oft besser sind, als sie tatsächlich waren. Den Machern von »Gemini Rue« war das offenbar bewusst. Mit pixeliger Retro-Optik im Cyberpunk-Stil inszenieren sie ein Science-Fiction-Abenteuer nach guter alter Point-and-Click-Manier: Ein Spielgefühl wie damals. Auch wenn derartig aufwendige Sprachversionen einstmals noch undenkbar gewesen wären und Ladezeiten kaum existieren. Gespielt werden zwei Figuren: Der abgebrühte Ermittler Azriel Odin, der im Dauerregen des Planeten Barracus nach Spuren seines Bruders sucht, und der unbekannte Delta 6, der in einer mysteriösen Rehabilitierungsanlage sein Gedächtnis verloren hat und einen Weg nach draußen sucht. Am Weg zum Erfolg der beiden gilt es einige herausfordernde Rätsel zu lösen, die sich häufig in Dialogen, oft aber auch im Umgang mit gesammelten Gegenständen verbergen. Das übliche Point-and-Click eben, angenehm aufgelockert durch einige einfache Action-Sequenzen, die für kurze Szenen so etwas wie Zeitdruck aufkommen lassen. Ein seltenes Kleinod für Freunde des Genres.