Rechtzeitig zu Frühlingsbeginn geht Christiane Rösinger in ein hartes Gericht mit den Paaren dieser Welt. Spätestens seit ihrer Zeit als Frontfrau der Lassie-Singers weiß man, dass sich ihre Toleranz gegenüber „der niedrigsten Lebensform, die nur knapp über dem Pantoffeltierchen steht“ in Grenzen hält, gab es den gleichnamigen Song doch schon vor fast einem Vierteljahrhundert.
Die „Romantische Zweierbeziehung“, in Folge ganz pragmatisch als RZB tituliert, wird unter verschiedenen Aspekten betrachtet und entzaubert. Der Einfluss der Medien, der Ökonomie und des Kapitalismus auf Romantik und Entstehung von Beziehungen wird erörtert, psychologische Liebes- und Bindungstheorien verglichen und die Paarideologie im Zuge dessen nach und nach dekonstruiert. Dabei bewegt sich die Lektüre irgendwo zwischen Tagebuch und selbsternanntem populärwissenschaftlichen Sachbuch. Der Rote Faden bleibt hier alerdings schon mal auf der Strecke und nicht selten würde man sich etwas mehr Tiefe wünschen.
Rösinger formuliert zwar spitz, pointiert und kurzweilig, allerdings fällt das Beziehungs-Bashing zeitweilig so polemisch aus, dass es schon wieder nervt und man doch lieber bei pseudoemanzipatorischem Trash á la „Sex and the City“ geblieben wäre. Pärchen sind scheiße, ja eh. Das Hauptanliegen der Single-Koryphäe ist dabei jedoch, dass sich Alleinsein zu einem Beziehungsstatus etabliert, den es nicht zwangsläufig als möglichst schnell zu überbrücken gilt und der zudem keines Mitleids bedarf. Im Gegenteil, bemitleidenswert sind für sie jene Personen, die sich in Beziehungen völlig aufgeben und jegliches Potential ersticken, „weil sie wie Steine nebeneinandersitzen“. Ein Tribut an Cliquen, Kreativität und Autonomie.