Abbitte

Das Tastengeklapper einer Schreibmaschine führt rhythmisch an diese opulente Literaturverfilmung heran und legt gleichzeitig deren dramaturgischen Kniff frei: die dreizehnjährige Briony Tallis (Saoirse Ronan) hat eine blühende Fantasie und verwendet ihr kreatives Potenzial auch, um das Leben der Anderen im ausladenden Landhaus zu lenken. Ein Opfer ist die aufkeimende, geheime Liebe zwischen ihrer älteren Schwester […]

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Das Tastengeklapper einer Schreibmaschine führt rhythmisch an diese opulente Literaturverfilmung heran und legt gleichzeitig deren dramaturgischen Kniff frei: die dreizehnjährige Briony Tallis (Saoirse Ronan) hat eine blühende Fantasie und verwendet ihr kreatives Potenzial auch, um das Leben der Anderen im ausladenden Landhaus zu lenken. Ein Opfer ist die aufkeimende, geheime Liebe zwischen ihrer älteren Schwester Cecilia (Keira Knightley) und dem feschen Gärtner Robbie (James McAvoy). Letzterer wird durch Brionys Zutun zum Bauernopfer, nachdem sich jemand auf dem Grundstück an einem Mädchen vergangen hat. Der gebürtige Brite Joe Wright, der mit der peppigen Jane Austen-Verfilmung „Pride and Prejudice“ eine ordentliche Arbeit vorgelegt hat, bemüht sich um eine Renovation des klassischen Melodrams. Schon Ian McEwans Romanvorlage liest sich als Mittelding zwischen schlaumeierischer Reflexion über die Macht von Fantasie und Behelfsdramaturgie in Kriegszeiten (Robbie kämpft an der Front gegen das Dritte Reich): Joe Wright beweist nunmehr, dass er nicht das notwendige inszenatorische Rüstzeug zur Nachfolge von David Lean mitbringt. Seine digital aufpolierten Bilder und im Computer montierten Kamerafahrten platzieren „Abbitte“ als ungelenke Flirterei mit einem Epos, das sich nicht einstellen will. Für Interessierte: im ersten Filmdrittel ist Keira Knightleys Mumu zu sehen.

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