Professor Green ist kein UK-Eminem, sondern ein Selfmade-Popstar. Sein Debüt bei Virgin hat er sich verdient, das hört man, und zwar gern.
Professor Green wird von der britischen Presse häufig mit Eminem verglichen. Doch dieser erste Eindruck ist trügerisch. Es stimmt zwar, dass beide ihr Rap-Handwerk von der Pike auf bei Freestyle-Battles gelernt haben, aber der junge Londoner weiß es weitaus charmanter einzusetzen als sein Kollege aus Detroit. Das dürfte er sich unter anderem bei gemeinsamen Touren mit Dizzee Rascal und Mike Skinner angelernt haben, bei Skinners Label The Beats stand er außerdem bis 2008 unter Vertrag. Während Pop bei Eminem melodramatischen Kitsch oder halbwitzige Pseudoskandale bedeutet, wirken die HipHop-Urban-Pop-Synergien von Green erfrischend keck. Bestes Beispiel ist wohl die Single „I Need You Tonight (featuring Ed Drewett)“, bei der er auf ein Sample des gleichnamigen 1987er Gassenhauers von INXS setzt. Darüber hinaus erweist sich sein nun bei Virgin veröffentlichtes Album „Alive Till I’m Dead“ als sehr vielfältiges Pop-Werk. Angefangen vom Synthpop-Reggae-Hit „Just Be Good To Me“ mit Lily Allen, über zum Dubstep-Pop „Jungle“, dem scheppernden Rock’n’Roll-Groove bei „City Of Gold“, bis hin zum Electro House-Beat bei „Falling Down“ oder dem Soul Jazz bei „Where Do We Go“ – Professor Green präsentiert einen bunten, momentan gerade sehr typisch britisch klingenden Blumenstrauß, umrahmt ihn mit feixenden Zeilen und verspricht sich zu Recht reihenweise Chartplatzierungen.