Eine unerwartet eingängige Platte, die mit irren Klangeskapaden und mutmaßlichem Popzugang aufs Virtuoseste den Konsens mit Füßen tritt.
Klare Ansagen häufen sich auf dem neuen Album von Jamie Stewart’s Band Xiu Xiu. Klare Ansagen nicht nur auf textlicher Ebene, deren Inhalte sich rund um die unterschiedlichen Facetten der Sexualität drehen, sich mit politischen Themen und dem metaphorischen Weltuntergang auseinandersetzen. Auch in musikalischer Hinsicht werden keine Kompromisse geschlossen. Die Songs auf Always gleichen einer verspielten Rockoper. Völlig verrückte und zugleich mutige Sounds statuieren hier ein Exempel an beispiellosem Wahnsinn. „I luv abortion“ sticht dabei aufs Provokanteste hervor, Stewart bricht dieses Thema auf eine sehr persönliche Ebene herunter und untermauert die Absurdität durch noch absurdere, schon fast verstörend nervtötende Klangwolken. Trashige Synthsounds, zu Chören transformierte Samples und dröhnende Trompeten formieren die übrigen Songs. Dennoch ist "Always" für Xiu Xiu-Verhältnisse eine sehr eingängige Platte geworden. Ein unerwarteter Popzugang tut sich auf, der sich mit tanzbaren Rhythmen zusammenschließt, aber immer Raum für unzensorierte Ausreißer lässt.